Gesundheit

Oberalm: Zukunft von Arztpraxis wieder ungewiss

Trotz 50 Prozent mehr Patientinnen und Patienen in den vergangenen vier Jahren ist die Zukunft der Gemeindearztpraxis in Oberalm (Tennengau) ungewiss. Im ehemaligen Gemeindeamt hätten neue Räumlichkeiten enstehen sollen – doch der Hauseigentümer hat seine Pläne nun zurückgezogen.

Für die Arztpraxis in der Tennengauer Gemeinde schien bereits alles geregelt – Gemeindeärztin Mirella Mainoni sollte ins ehemalige Gemeindeamt einziehen. An Stelle eines Haus-Parkplatzes sollte ein ebenerdiger Zubau errichtet werden. Doch bei der Gemeindesitzung Donnerstagabend zog der Hauseigentümer, ein FPÖ-Gemeindevertreter, seine Pläne nun doch wieder zurück

Parkplatzvergabe lässt Pläne platzen

Die Parkplätze seien das Hauptproblem: „Dass die Parkplätze von der öffentlichen Hand nur für die Arztpraxis vergeben werden – da habe ich ein Problem. Wenn die Ärztin irgendwann einmal nicht mehr ist, sind die Parkplätze weg. Und was ist dann die Folge? Ein Gebäude ohne Parkplatz kann man entweder zusperren oder ich weiß nicht, was ich nachher damit mache“, schildert Hauseigentümer Anton Zuckerstätter.

Mietvertrag als Voraussetzung für Gemeinde

Die Parkflächen am öffentlichen Grund als Ersatz für die Hausparkplätze gebe es laut Gemeinde nur unter der Voraussetzung eines Mietvertrages: „Es besteht öffentliches Interesse, dass ich gratis Parkplätze zur Verfügung stelle. Und das ist eben ein Kriterium für diese Bewilligung, weil ohne dem geht es nicht. Und ich brauche natürlich eine Bestätigung, dass eine Ärztin in diesen Zubau reinkommt, weil das beinhaltet der Gemeindevertretungsbeschluss. Und dafür braucht es einen Mietvertrag“, sagt der Oberalmer Bürgermeister Hans-Jörg Haslauer (ÖVP).

Gemeindeärztin: „Aus allen Wolken geflogen“

Gemeindeärztin Mirella Mainoni sagt, dass sie eine von ihrem Rechtsanwalt ausgearbeitete und von ihr unterschriebene Punktation auch der Gemeinde vorgelegt habe. Sie sei aus allen Wolken gefallen, dass aus den Plänen jetzt doch nichts werden soll. Direkt angerufen habe sie der Hauseigentümer jedenfalls nicht. Dafür sagt er jetzt: „Für Oberalm ist es eine Katastrophe, wenn der Arzt da ist und keine Bleibe bekommt. Andere Ortschaften suchen händeringend einen Arzt und bauen ihm sogar etwas“, kritisiert Hauseigentümer Zuckerstätter.

Gemeinde prüft weitere Möglichkeiten

Bürgermeister Haslauer kündigt an, in den nächsten Wochen noch weitere Möglichkeiten abzuklären, um Räumlichkeiten für eine Ordination in Oberalm zu finden: „Das Schlimmste wäre, dass wir einen Container aufstellen müssen. Aber ich hoffe nicht, dass es soweit kommt.“ Mit Jahresende muss Gemeindeärztin Mainoni ihre bisherige Praxis räumen.