Kinder mit Roller und Fahrrad
ORF.at/Zita Klimek
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Soziales

Extremer Mangel an Tageseltern

In Salzburg gibt es viel zu wenige Tageseltern. Der Mangel sei rekordverdächtig, heißt es beim Hilfswerk. Dieses verlor in vier Jahren 40 Frauen und Männer. Sehr lange Wartelisten gebe es im Pinzgau und Pongau. Spitzenreiter sei die Stadt Salzburg, wo 250 Kinder Plätze brauchen.

Der extreme Personalmangel habe unterschiedliche Gründe – von Pensionierungen bis hin zum Jobwechsel aus familiären oder finanziellen Gründen, heißt es beim Hilfswerk. Neue Anstellungen von Tageseltern seien auch wegen der Kriterien des Landes sehr schwierig.

Ausgebildete Pädagogen für Soforteinstieg gesucht

Das Tageselternzentrum (TEZ) beschäftigt derzeit 141 Tageseltern – vor vier Jahren waren es noch 40 mehr. Eltern, die auf der Suche nach einem Betreuungsplatz für ihr Kind sind, brauchen momentan viel Geduld, schildert die Tagesmutter des Tageselternzentrums, Christine Glück-Hetzer: „Es klingeln Leute an und fragen, ob ich noch einen Platz frei hätte, aber so auf die Schnelle geht das natürlich nicht. Auch für 2024 habe ich keine Plätze mehr.“

„Sprachniveau C1 oft Hürde für Job“

Das Tageselternzentrum und das Hilfswerk brauchen ab sofort 60 Frauen und Männer. Nur ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen können ohne spezielle Tageselternausbildung direkt in den Job einsteigen, denn sie erfüllen alle Einstellungskriterien, die das Land Salzburg vorgibt. Eine Anforderung ist beispielsweise das vom Land geforderte Sprachniveau C1.

Bund und Land haben die Ausbildungs- und Einstellungskriterien für Tageseltern zum Wohle der Kinder nachgeschärft, grundsätzlich befürworten die beiden Einrichtungen die strengen Vorgaben – doch das Hilfswerk fordert, dass die C1-Pflicht abgeschafft wird: „Weil wir auch der Meinung sind, dass wir gerade Tageseltern brauchen, die aus anderen Kulturen kommen“, sagt die Leiterin des Fachbereichs Pädagogik beim Hilfswerk Salzburg, Petra Rittsteiger.

Politik: „Vereine wollten hohe Qualitätsanforderungen“

Auf politischer Seite hält sich das Verständnis über die Beschwerden jedoch in Grenzen. Die Qualitäts- und Einstellungskriterien hätten TEZ und Hilfswerk selbst gewählt, sagt die zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS): „Auf Wunsch der beiden Vereine haben wir die Anforderungen in das Landesgesetz übernommen.“

Das TEZ bestätigt, dass die hohen Qualitätsanforderungen befürwortet werden. Die Trägerorganisationen aber hoffen auf Lösungen bei einem Termin mit dem zuständigen politischen Ressort nach der Landtagswahl, um weitere Personalabgänge zu verhindern.

250 Kinder in Stadt Salzburg auf Warteliste

Die meisten Tageseltern fehlen derzeit im Pinzgau und Pongau. Spitzenreiter ist aber die Stadt Salzburg. Hier stehen beim TEZ und Hilfswerk derzeit 250 Kinder auf den Wartelisten für einen Tageselternplatz.