Ein Salzburger Arzt, der in Wien als Allgemeinmediziner arbeitet. ist von einem Hilfseinsatz aus der Ukraine nach Österreich zurückgekehrt. Seit Dezember war er für „Ärzte ohne Grenzen“ in der Nähe der Kriegsfront, um Menschen zu helfen, die sonst nie Hilfe bekommen hätten.
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Soziales

Salzburger Arzt half in der Ukraine

Ein Salzburger Arzt, der in Wien als Allgemeinmediziner arbeitet, ist von einem Hilfseinsatz aus der Ukraine nach Österreich zurückgekehrt. Seit Dezember war er für „Ärzte ohne Grenzen“ in der Nähe der Kriegsfront, um Menschen zu helfen, die sonst nie Hilfe bekommen hätten.

Daniel Uy leitete in den Regionen um die Städte Mykolajiw und Cherson zwei mobile Kliniken. Beide wurden am im Herbst von den Ukrainern wieder zurückerobert.

Während der russischen Besatzung hatte das Gebiet kaum medizinische Versorgung, sagt der Arzt: „Diese Menschen hatten seit acht, neun Monaten keinen Arzt mehr gesehen und deswegen auch Schwierigkeiten mit der Medikamentenversorgung. Bei vielen entgleiste der Blutdruck, auch die Einstellung für Zuckerkranke waren sehr schlecht. Wir haben bei vielen wieder bei Null angefangen.“

Hohe posttraumatische Belastung

Viele Menschen seien wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, nachdem sie vor der russischen Eroberung geflüchtet waren. Hatte das 40-köpfige Team um Daniel Uy zunächst hauptsächlich alte Menschen zu behandeln, wurden es mit der Zeit auch immer mehr Kinder. Viele leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen: „Aber auch sehr viel psychosomatisch, muss man sagen. Viele Patienten haben berichtet, sie hätten einen Druck auf der Brust oder Herzschmerzen – seit der Eskalation des Krieges, als Angehörige an die Front mussten.“

Ein Salzburger Arzt, der in Wien als Allgemeinmediziner arbeitet. ist von einem Hilfseinsatz aus der Ukraine nach Österreich zurückgekehrt. Seit Dezember war er für „Ärzte ohne Grenzen“ in der Nähe der Kriegsfront, um Menschen zu helfen, die sonst nie Hilfe bekommen hätten.
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Hilfe unter extremen Bedingungen

Die Arbeitsbedingungen für das Hilfsteam waren hart, Strom und Wasserversorgung oft zerstört. Die mobilen Kliniken sind oft in ungeheizten Häusern untergebracht, dazu kommen Einschläge von Raketen und immer wieder Luftalarm: „Nachdem sich das russische Militär zurückgezogen hat, wurde ein Großteil vermint. Die großen Hauptstraßen wurden schon entmint. In kleineren Dörfern liegen aber noch Minen. Da muss man eben aufpassen. Unsere Logistiker haben super gearbeitet, sie sich regelmäßig gut informiert, bevor wir in ein Dorf gefahren sind.“

Erster Auslandseinsatz in Madagaskar

Die vergangenen Monate in der Ukraine seien gefühlsmäßig eine Fahrt mit der Achterbahn gewesen, so der Arzt. Die Menschen seien sehr dankbar, Behandlungserfolge hätten sich rasch gezeigt – trotz aller Schwierigkeiten für die Helfer: „Wegen der Sicherheitsbedenken war man natürlich sehr eingeschränkt. Man durfte zudem nie allein unterwegs sein.“

Daniel Uy war schon einmal für „Ärzte ohne Grenzen“ im Auslandseinsatz, damals in Madagaskar. Er kann sich weitere Einsätze vorstellen. Vorerst ist er wieder in Wien als praktischer Arzt tätig.