Bierpartei nur Kunstaktion
ORF/Peter-Paul Hahnl
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Politik

Bierpartei-Kandidatur war Kunstaktion

Die Kandidatur der Bierpartei bei der Landtagswahl war eine Kunstaktion und kein ernsthafter Versuch. Das machte der Gründer der Bierpartei, der Kunstmanager Paul Estrela, am Donnerstag bei einer Aktion beim Salzburger Chiemseehof klar.

Auf ein Holzbrett nagelte Estrela am Donnerstag die rund 150 Wahlunterstützungserklärungen für die Salzburger Bierpartei. Dazu verkleidete er sich vor dem Eingang zum Sitz von Landtag und Landesregierung im Chiemseehof mit einer Kutte – angelehnt an den Reformator Martin Luther vor 500 Jahren.

Danach verkündete der Kulturmanager Estrela, dass die von ihm gegründete Salzburger Bierpartei ein Kunstprojekt und keine ernsthafte politische Gruppierung sei. Alle Kandidaten auf der Wahlliste hätten schon mit der Einreichung auch ihre Verzichtserklärungen abgegeben. Damit werde die Landeswahlbehörde am Montag die Bierpartei vom Wahlzettel im Flachgau streichen, erwartet Estrela.

Verkauf der Spitzenkandidatur auf Willhaben

Der Verkauf der Spitzenkandidatur über die Onlineplattform Willhaben habe vor allem eines zeigen können: „Der Verkauf des Mandats wäre nach dem neuen Antikorruptionsgesetz eben nicht mehr legal. Wir haben die letzte Chance genutzt“, sagte Estrela: „Darum haben wir auch auf das Angebot geschrieben: ‚Mehr oder weniger greift zu, solange es noch geht.‘ Vielleicht schaffen wir es, dass sich manche Menschen dieses Gesetz, das zur Begutachtung vorliegt, noch einmal anschauen, damit sie sich da eine Perspektive schaffen können.“

Höchstgebot: 103,95 Euro für Spitzenkandidatur

Bis Mittwochabend hat die Salzburger Bierpartei per Kleinanzeige auf der Onlineplattform Willhaben nach einem Spitzenkandidaten oder einer Spitzenkandidatin gesucht. 100 Euro Startgebot wollte die Partei für die Kandidatur.

Das Höchstgebot für die Spitzenkandidatur sei bei 103,95 Euro gelegen, ergänzte Estrela. Mit der Aktion wollte die Bierpartei rund um ihren Gründer Estrela zeigen, wie einfach man sich am politischen System beteiligen kann.

Auf Demokratie aufmerksam machen

Hinter der Salzburger Bierpartei stehe ein Künstlerkollektiv, sagt Estrela: „Was wir mit dieser Kandidatur erreichen wollen, ist Aufmerksamkeit auf die demokratischen Prozesse zu lenken, damit sich die Leute ein bisschen mehr damit auseinandersetzen, wie das Ganze funktioniert. Und da wollten wir den Fokus ein bisschen darauf legen, dass man merkt, es ist doch ein sehr ausgeklügeltes, sicheres System.“

Dominik Wlazny bei Wahlkampfauftritt in Salzburg auf dem Mozartplatz
ORF
Die Bierpartei Salzburg liegt wegen Namensgleichheit im Clinch mit Dominik Wlazny und seiner Bierpartei Österreich

Wirbel mit Bierpartei Österreich

Die Salzburger Bierpartei ernst genommen hatte aber Ex-Bundespräsidentschaftskandidat Dominik Wlazny alias Marco Pogo, Gründer der Österreichischen Bierpartei: Der wollte per einstweiliger Verfügung erreichen, dass die Salzburger Bierpartei den Namen nicht nutzen darf. Das sei aber vom Gericht abgewiesen worden, sagte Estrela – und jetzt sei der Streit ohnehin gegenstandslos. Mehr dazu in Bierpartei will bestehendes System stärken (salzburg.ORF.at).