Mehr als sechs Jahrzehnte nach der Ski-WM von Bad Gastein (Pongau) pflegt der örtliche Skiclub neue Kontakte zu einem Medaillengewinner von damals. Der Japaner Chiharu Igaya holte 1958 auf dem Graukogel die Bronze-Medaille im Slalom. Nun überbrachte ihm der frühere Botschafter Österreichs in Tokio ein Erinnerungsbuch.
Skiclub Bad Gastein
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Kultur

WM 1958: Gasteiner Geschenk für Ski-Star Igaya

65 Jahre nach der Ski-WM von Bad Gastein (Pongau) pflegt der örtliche Skiclub neue Kontakte zu einem Medaillengewinner. Der heute 91-jährige Japaner Chiharu Igaya holte 1958 auf dem Graukogel Bronze im Slalom. Nun überbrachte ihm der Ex-Botschafter Österreichs in Tokio ein Erinnerungsbuch aus Salzburg.

Chiharu Igaya landete damals in Bad Gastein hinter den österreichischen Champions Josl Rieder und Toni Sailer – beide aus Tirol – auf dem dritten Platz. Nach dem ersten Lauf lag der 26-Jährige aus Ostasien noch an erster Stelle des Klassements.

Bernhard Zimburg – ein gebürtiger Bad Gasteiner – fungierte im fernen Japan kürzlich als privater Überbringer des Salzburger Geschenks. Er war von 2012 bis 2016 der offizielle Vertreter Österreichs in Japan. Danach wurde er Botschafter der Wiener Bundesregierung in Australien, wo er in Canberra bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2020 tätig war. Zimburgs frühere Stationen als Chef-Diplomat der Republik: Algerien und Indonesien.

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Mehr als sechs Jahrzehnte nach der Ski-WM von Bad Gastein (Pongau) pflegt der örtliche Skiclub neue Kontakte zu einem Medaillengewinner von damals. Der Japaner Chiharu Igaya holte 1958 auf dem Graukogel die Bronze-Medaille im Slalom. Nun überbrachte ihm der frühere Botschafter Österreichs in Tokio ein Erinnerungsbuch.
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Erinnerungsband zum Jubiläum: „100 Jahre Skiclub Bad Gastein“
Mehr als sechs Jahrzehnte nach der Ski-WM von Bad Gastein (Pongau) pflegt der örtliche Skiclub neue Kontakte zu einem Medaillengewinner von damals. Der Japaner Chiharu Igaya holte 1958 auf dem Graukogel die Bronze-Medaille im Slalom. Nun überbrachte ihm der frühere Botschafter Österreichs in Tokio ein Erinnerungsbuch.
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Igaya in Tokio mit Österreichs Botschafter Zimburg, einem gebürtigen Gasteiner

Fit mit fast 92 Jahren

Den Erinnerungsband „100 Jahre Skiclub Bad Gastein“ – mit dem Kapitel über die Ski-WM von 1958 und den Erfolg Igayas im Salzburger Pongau – übergab Zimburg bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung in Tokio.

Der frühere Top-Athlet wird am 20. Mai 2023 stolze 92 Jahre alt und ist weiterhin fit.

Mehr als sechs Jahrzehnte nach der Ski-WM von Bad Gastein (Pongau) pflegt der örtliche Skiclub neue Kontakte zu einem Medaillengewinner von damals. Der Japaner Chiharu Igaya holte 1958 auf dem Graukogel die Bronze-Medaille im Slalom. Nun überbrachte ihm der frühere Botschafter Österreichs in Tokio ein Erinnerungsbuch.
Library of Congress/Wikipedia

Igaya, 1958: „Wir sind sehr stolz, dass sich Chiharu immer noch gern an Bad Gastein und die tolle Stimmung bei der WM erinnert. Der Graukogel war damals ein Zentrum der internationalen Ski-Welt“, schmunzelt Franz Weiss, Präsident des Skiclubs Bad Gastein und Wirt der Graukogelhütte – direkt neben den historischen Rennstrecken.

Igaya war in den 1950er-Jahren der erste Japaner, der im Skisport zur Weltspitze vordringen konnte. Er wurde 1931 auf der Halbinsel Sachalin an der Pazifikküste Sibiriens im heutigen Russland geboren. Während seines Studiums in den USA kam er mit dem Skirennsport in Kontakt. Den Amerikanern war daran gelegen, nach dem Zweiten Weltkrieg eine junge und demokratisch verwurzelte Elite in Japan zu fördern.

Unter Obhut von Weltmeister Prager

Am Dartmouth College in New Hampshire trainierte Igaya unter dem ehemaligen Schweizer Weltmeister Walter Prager, der auch die Staatsbürgerschaft der USA besaß. 1952 nahm der Newcomer in Oslo (Norwegen) erstmals an Olympischen Winterspielen teil und wurde Elfter im Slalom. Seinen Durchbruch schaffte er zwei Jahre später mit dem Sieg in der Amerikanischen Meisterschaft im Slalom und in der Kombination.

Anfang 1956 holte sich Igaya den Slalom-Sieg in Adelboden (Schweiz), und bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d’Ampezzo (Italien) gewann er 1956 hinter Toni Sailer die Silbermedaille. Nach Bronze bei der Weltmeisterschaft in Bad Gastein folgten weitere internationale Erfolge. Bei Olympia in Squaw Valley (US-Staat Kalifornien) wurde er 1960 noch einmal Zwölfter im Slalom, ehe das Ende seiner Sportlerkarriere folgte.

Spätere Karriere im IOC

Er arbeitete dann über Jahrzehnte als Geschäftsmann in Tokio. 1982 wurde Igaya als Nachfolger von Tsuneyoshi Takeda ins Internationale Olympische Komitee (IOC) gewählt. Bis zum Jahr 2000 gehörte er dort dem Exekutivkomitee an. Ab 2005 war er Vizepräsident des IOC, seit 2012 fungiert er als dessen Ehrenpräsident.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

Film-Tipp:
Eine TV-Doku aus dem ORF-Landesstudio Salzburg über den Skipionier, gebürtigen Salzburger und Hollywood-Filmregisseur Otto Lang. Der arbeitete in Sun Valley (US-Staat Idaho) gemeinsam mit dem Gasteiner ÖBB-Fahrdienstleiter und Skilehrer Heini Zehentner (Wirt auf dem Graukogel): „How Skiing has come to America“ …