Kultur

Architektur-Fotografin Spiluttini verstorben

Die Architekturfotografin Margherita Spiluttini ist nun mit 76 Jahren in Wien gestorben. Die gebürtige Pongauerin aus Schwarzach dokumentierte mehr als 4.000 Bauten und Objekte der österreichischen und internationalen Baugeschichte. Sie war auch Mitglied der Kunstvereinigung Secession in Wien.

Den Tod der Künstlerin gab die Christine König-Galerie in Wien, bei der Spiluttini unter Vertrag stand, am Freitagabend bekannt. Spiluttini erhielt 2016 den Österreichischen Staatspreis für künstlerische Fotografie.

Seit 1981 als Fotografin tätig

Sie wurde am 16. Oktober 1947 als Tochter eines Baumeisters in Schwarzach im Pongau geboren, absolvierte eine Ausbildung als medizinisch-technische Assistentin und arbeitete zunächst am AKH Wien in der Nuklearmedizin. Als Autodidaktin machte sie ihre Leidenschaft für die Fotografie schließlich zum Beruf und arbeitete ab 1981 als freischaffende Fotografin.

„Margherita Spiluttini schrieb als zentrale Figur der österreichischen, ja europäischen Architekturfotografie Geschichte und erhob dieses Genre mit ihren künstlerischen Interpretationen zu einer zeitgenössischen Kunstform“, würdigte Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) die Künstlerin.

Spiluttini sei „eine Meisterin des Gestaltens, eine behutsame Interpretin und eine unvergleichbare Sammlerin und Bewahrerin von Gebäuden, Orten und Räume“. „Ihr Werdegang, ihr künstlerischer Blick und ihre Errungenschaften werden noch lange als motivierend und inspirierend gelten und sie wird uns mit ihrem Oeuvre noch lange in Erinnerung bleiben“, so Mayer.

Spiluttini wurde auch mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.

Freundschaften mit Hundertwasser und Achleitner

„Architektur ist immer etwas von Menschen Gemachtes und damit auch über Menschen Aussagekräftiges“, zitierte das AzW die Künstlerin, die mit ihrer Arbeit „einen ganz eigenen und innovativen Ansatz in vielerlei Hinsicht“ verfolgt habe, wie es in der Jury-Begründung für die den Staatspreis hieß. Spiluttini fotografierte für renommierte Architekten und Künstler wie Adolf Krischanitz, mit dem sie seit 1973 verheiratet war, Friedensreich Hundertwasser, Friedrich Achleitner, Hermann Czech, David Chipperfield oder Olafur Eliasson.

Städtebau als besonderes Interesse

Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand die Dokumentation zeitgenössischer Architektur, etwa im Rahmen ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Herzog & de Meuron. Sie widmete sich aber auch städtebaulichen Themen und anonymer Architektur und setzte sich mit historischen Bauten und Kunst im öffentlichen Raum auseinander.

„Ihre Linse offenbart das Sein und nicht den vergänglichen Schein“, sagte der damalige Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) bei der Verleihung des Staatspreises. Spiluttini sei „keine Gerichtssachverständige, aber eine Sachverständige über Architektur. Ihrer Linse kann man vertrauen, auch wenn Sie immer wieder versuchen, das nicht Vertraute zu fassen.“

Uni-Lehrerin der Angewandten

Spiluttini war jahrelang Mitglied im Vorstand der Wiener Secession. Sie lehrte an der Universität für angewandte Kunst Wien und der Kunstuniversität Linz.

Seit 2014 hinderte sie ihre Multiple Sklerose-Erkrankung am Fotografieren. Spiluttini, die ihren künstlerischen Vorlass dem Architekturzentrum Wien übergeben hatte, hinterlässt ein etwa 120.000 Diapositive umfassendes Archiv.