In Salzburger Praxen von Kinderärzten gibt es derzeit sehr viele Fälle von Streptokokken-Infektionen, Harnwegsinfekten und Lungenentzündungen. Zehn Mädchen und Buben pro Tag verschreibt Kinderarzt Holger Förster derzeit Antibiotika. Er ist auch Fachgruppenobmann in der Salzburger Ärztekammer.
Nachschubprobleme bei 600 Präparaten
Bei fünf von zehn Patienten bekomme er dann aus den Apotheken die Rückrufe, dass verschriebene Medikamente nicht verfügbar seien – auch nicht bei benachbarten Apotheken.
Präparate mit ähnlicher Wirkung finde man aber für jedes Kind, so Kinderarzt Förster. Die Lieferschwierigkeiten sind laut der Salzburger Apothekerkammer weiterhin ein gravierendes Problem. 600 Medikamente seien schlecht oder gar nicht lieferbar, sagt Margarete Olesko, Sprecherin der Salzburger Apothekerkammer: „Es gibt noch Schwierigkeiten bei Antibiotika-Säften. Wenn eine Apotheke keinen mehr hat, dann fragt man in einem anderen Betrieb nach.“
Ansiedlung der Pharma-Industrie in Europa gefordert
Die 94 Apotheken im Land Salzburg helfen sich untereinander aus – am Grundproblem ändere das aber nichts, so Olesko: „Diese Produzenten wurden alle nach Indien oder China verlegt. Es wäre wichtig, dass wir die Produktionen wieder zurück nach Europa oder Österreich bekommen.“
Für betroffene Eltern, für Apotheken und Ärzte bedeutet der anhaltende Engpass bei Medikamenten einen viel größeren Aufwand bei Organisation, Arbeit und Zeit.