Gelber Sack mit Plastikmüll und Verpackungsabfall hängt an Gartenzaun
ORF.at/Georg Hummer
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Umwelt

Neue Rattenplage: Ärger über Gelbe Säcke

Der Widerstand gegen die Gelben Säcke für Plastikmüll reißt in Gemeinden nicht ab. In Eugendorf lässt der Bürgermeister einen Extracontainer im Recyclinghof aufstellen, damit Säcke nicht länger auf den Straßen liegen. Zuletzt hatte man auch Probleme mit Ratten.

Eugendorfs Bürgermeister Johann Strasser (ÖVP) will die Gelben Säcke künftig an einem Ort sammeln – eben in einem eigenen Container. Anschließend sollen sie wie schon jetzt vom Müllentsorger abgeholt werden, aber eben nicht von der Straße, sondern gesammelt in einem Container am Altstoffsammelhof.

„Und wenn sie das nicht mitnehmen, leere ich ihnen den ganzen Müll am Parkplatz aus und dann können sie das händisch sortieren. Für mich ist die Sache jetzt erledigt. Und das hat auch einen Grund: Wenn wir den Gelben Sack da runtergeben dürfen, kann ich auch zu unseren Bürgern sagen, dass sie das brav sortieren sollen, und was wir nicht mehr brauchen können und was Geld bringt, soll die Entsorgungsfirma mitnehmen“, argumentiert Strasser.

Maßnahmen gegen Ratten in Wohnstraße

Die Kosten seien das eine, das andere sei Ungeziefer als ein weiterer Grund für einen Container. Erst vor zwei Wochen gab die Gemeinde in einer Wohnstraße im Ortszentrum 3.700 Euro für die Rattenbekämpfung aus.

„Warum hört Berlin jetzt auf mit dem Gelben Sack? Weil sie mit den Problemen durch Ratten und Tauben nicht mehr zurechtkommen. Dann steht auch noch drin, dass Dosen nicht ausgewaschen werden müssen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was wir den Leuten immer sagen“, so Strasser.

In einer WhatsApp-Nachricht informierte er Parteikollegen und Landeshauptmann Wilfried Haslauer über seine Großcontainerpläne.

Landeshauptmann verweist auf Wien und EU

Aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer heißt es zu diesen Zuständen, dem Land seien die Hände gebunden, die Plastikmüllnovelle basiere auf einem Bundesgesetz – und gelte ab 2025 auch EU-weit. Zudem sei die Abfallentsorgung in Österreich privatisiert.

Unterschiedlich sind hingegen die Abholintervalle in den Gemeinden. Vielerorts werden die Gelben Säcke alle vier Wochen abgeholt, in Teilen der Landeshauptstadt alle zwei Wochen. Ausschlaggebend sind laut der zuständigen Altstoff Recycling Austria AG (ARA) – die Wohndichte und die Kapazität der Müllabfuhr.

Die in der Landesregierung für den Fachbereich verantwortliche Umweltreferentin Martina Berthold (Grüne) sagt dazu, es gehe um eine Umstellungsphase: „Ich kann nachvollziehen, dass es in dieser Phase zu Beginn schwierig ist. Hier sind die Abfallentsorgungsunternehmen in der Pflicht, kundenfreundliche Regelungen zu finden. Vier Wochen für ein Entsorgungsintervall ist zu lange.“

ARA sagt Zwischenlösungen zu

Am Montag lenkte die ARA dann auch ein, sie stellt Eugendorf einen Sammelcontainer zur Verfügung. Auch für andere Gemeinden will man individuelle Lösungen schaffen. Die Debatte hat das Potenzial für eine typische „Salzburger Lösung“. Das bedeutet, ein neues Gesetz kann dazu führen, dass es jeder auf seine Weise umsetzt.