Bewohner an der Wohnungstür
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Soziales

Immer mehr Räumungsklagen und Delogierungen

Die Zahl der Räumungsklagen und Delogierungen in Salzburg ist vergangenes Jahr wieder deutlich gestiegen. Insgesamt wurden 140 Wohnungen zwangsweise geräumt. Im Vorjahresvergleich ist das ein Plus von elf Prozent.

Die Zahl der Räumungsklagen und Delogierungen in Salzburg ist 2022 wieder deutlich gestiegen. Insgesamt 140 Wohnungen wurden zwangsweise geräumt. Im Vergleich zu 2021 war das ein Plus von elf Prozent. Ohne den so genannten „Wohnschirm“ der Bundesregierung wäre die Zahl aber fast doppelt so hoch gewesen.

Während der Lockdowns waren vielen Vermietern gesetzlich die Hände gebunden. Entsprechend gingen Räumungsklagen und Delogierungen zurück. Nun steigen die Zahlen wieder. Konkret hat es vergangenes Jahr 140 Delogierungen gegeben. Das waren weniger als etwa 2018, wo es insgesamt 202 Wohnungsräumungen in Salzburg gab. Allerdings konnten nur über den „Wohnschirm“ der Bundesregierung insgesamt 120 weitere Delogierungen verhindert werden, sagt Christian Moik, Geschäftsführer der GmbH „Soziale Arbeit“.

Auch Minderjährige bedroht

Es gehe da um 250 Personen, davon 118 Minderjährige, die von Alleinerzieherinnen betreut werden: „Wir haben insgesamt 270.000 Euro an Mietrückständen ausbezahlt und konnten damit weitere Delogierungen verhindern. Wir waren dabei von privaten Spenden abhängig, wo wir uns das Geld mühsam besorgen mussten.“

Wegen Inflation, Teuerung und Energiekrise sei heuer mit einem weiteren Anstieg bei Delogierungen zu rechnen, ist Moik überzeugt: „Wir haben jetzt schon 40 Wohnschirmanträge bearbeitet. Wenn man sich das hochrechnet, kommt man auf das Doppelte von 2022. Ist zwar spitze, dass wir den Wohnschirm haben, aber man sieht der Bedarf ist auf jeden Fall da.“

Vermieter wollen schneller ihr Geld sehen

Karin Edtbrustner vom Mieterschutzverband Salzburg betont, dass sich die Hälfte der Klienten bei der aktuellen Preisentwicklung die Wohnung künftig wohl nicht mehr leisten könne: „Wir erwarten einen wesentlichen Anstieg auch bei den Privatinsolvenzen. Es ist doch sehr wenig Bereitschaft da, auf die Mieter zuzugehen, Ratenzahlungen zu vereinbaren und den Mietern eine Zahlungsfrist zu geben. Diese Bereitschaft ist stark gesunken.“