Im Bundesland Salzburg sei die Nachfrage bei Schlaf- und Beruhigungsmittel stark gestiegen, sagen Ärzte und Apotheker. Daneben gibt es zu wenig Behandlungsmöglichkeiten, Therapieplätze und Termine in der Schlafambulanz. Krieg, Teuerung und Nachwirkung der Lockdowns belasten die Gemüter.
ORF
ORF
Gesundheit

Seit CoV-Krise schlafen immer mehr sehr schlecht

Im Bundesland Salzburg sei die Nachfrage bei Schlaf- und Beruhigungsmittel stark gestiegen, sagen Ärzte und Apotheker. Daneben gibt es zu wenig Behandlungsmöglichkeiten, Therapieplätze und Termine in der Schlafambulanz. Krieg, Teuerung und Nachwirkung der Lockdowns belasten die Gemüter.

Menschen schlafen heute im Schnitt um eineinhalb Stunden weniger pro Nacht als noch in den 1960er-Jahren. Stress und tägliche Reizüberflutung der modernen Welt haben dazu geführt, dass mittlerweile jeder vierte Schlafprobleme habe, sagt der Schlafforscher Manuel Schabus von der Universität Salzburg: „Jeder vierte Mensch der westlichen Welt hat solche Probleme.“ Das bestätigen auch Apotheker.

Immer mehr schlucken Tabletten

Der Griff zu Schlaf- oder Beruhigungsmitteln habe stark zugenommen, sagt Sonja Gaube, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Salzburg: „Wir merken eine 30-prozentige Steigerung im Vergleich von vor zwei Jahren.“

Ein- oder Durchschlafprobleme erfordern entsprechende Behandlung. Schlaflabore oder Schlafambulanzen seien in den meisten Fällen die falschen Anlaufpunkte, sagt Schlafforscher Schabus: „Die klassische Ambulanz ist auf Apnoe spezialisiert. Die Schlafstörungen brauchen Experten, mit denen man Therapie machen kann. Wir müssen die Leute auch motivieren, dass sie das auch machen wollen.“

Neue App soll helfen

Eine neue App soll den Patienten helfen. Mit einem Brustgurt analysiert das Programm die Schlafphasen und gibt Anleitungen wie die Schlafqualität verbessert werden kann. Gespräche über Geld von der Gesundheitskasse laufen, seien aber schwierig, so der Experte: „In Deutschland wird viel mehr refundiert. Und in Österreich warten wir immer noch darauf, dass die Krankenkassen mitmachen.“

Das Risiko für Herzinfarkte, Diabetes und psychische Krankheiten steigt durch Schlafmangel. Gleichzeitig wird das Immunsystem geschwächt. Doch vor dem Griff zur Tablette raten Experten eher ab, wie die Apothekerin Gaube: „Man sollte den Schlafplatz optimieren, die Temperatur im Zimmer anpassen, nicht zu lange fernsehen oder ins Handy schauen.“

Weg zum Arzt wagen

Wenn alles nichts hilft, dann sollte man spätestens nach acht Wochen mit Schlafstörungen den Weg zum Arzt suchen.