Zwei Wölfe
KENA BETANCUR / AFP / picturedesk.com
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chronik

Jäger für Lockerung des Wolfsschutzes

Bei der Lockerung des Wolfsschutzes geht Salzburgs Jägerschaft zu wenig weiter. Dass der Wolf derzeit streng geschützt ist, wird von Tierschützern begrüßt, Bauern und Jäger treibt es auf die Barrikaden. Auf der Jagdmesse ist der Wolf jedenfalls Gesprächsthema.

Am Messestand der Salzburger Jägerschaft ist er fast das Gesprächsthema Nummer 1. Er polarisiert: Während Tierschützer strikt gegen eine Lockerung des Wolfsschutzes sind, fordern Bauern eine solche Lockerung vehement. Auf der Messe heißt es etwa „Je nach Bedarf. Wenn er also viel reißt, dann gehört er abgeschossen“, sagt ein Bauer. Eine junge Besucherin etwa meint „Solange er nur da ist, ist er nicht schlimm. Aber wenn er anfängt Vieh zu reißen, dann muss man was machen.“

Jäger nicht per se gegen Wolf

„Alles, was zu viel ist, ist nicht gut. Wir leben in einer Kulturlandschaft und nicht irgendwo in Australien oder irgendwo in Finnland, wo es genug Flächen gibt. Wir brauchen die Almen, wenn das wegen des Wolfs alles aufhört, das wäre eine Katastrophe für unsere Umwelt“, sagt eine Jägerin. „Am meisten leiden die Bauern“, sagt ein Jäger. „Es liegt am Gesetzgeber. Der Wolf hat mittlerweile in Österreich einen Bestand erreicht, dass er nicht mehr gefährdet ist.“

Eines der gerissenen Schafe in Embach
ORF / Jörg Eisenberger

Es sind die immer wieder vorkommenden Wolfsrisse, die Almbesitzer wie Waidleute gleichermaßen auf die Barrikaden treiben. Zumindest hätten solche Bilder und Aufklärung schon ein Umdenken in der Bevölkerung ausgelöst, heißt es am Salzburger Messegelände von Landesjägermeister Max Mayr Melnhof: „Wenn wir mit Entscheidungsträgern reden, dann reden wir oft über Ideologie und über Ideologie kann man nicht diskutieren. Das ist keine Erfindung von mir gewesen, sondern das ist eine ökologische Raumplanung. Und ich denke, dass wir wolfsfreie Zonen fordern sollen, und das sollen in erster Linie die Almgebiete sein.“

Dass die EU bei der Lockerung des Wolfsschutzes bisher eher bremst, das gefällt den heimischen Jägern und den immer mehr werdenden JägerInnen gar nicht. „Es hat die Kommission entschieden, dass sie über den Schutzstatus des Wolfes nachdenken und gegebenenfalls neu entscheiden muss. Es geht mir ehrlich gesagt zu langsam, aber immerhin, es tut sich was“, so Mayr Melnhof.

Wolf
ORF

Von den in der Wolfsfrage langsam mahlenden Mühlen in Brüssel werde man sich im Kampf um eine Lockerung des strengen Wolfsschutzes jedenfalls nicht beirren lassen, geben sich die Waidleute auf der Messe jedenfalls kampfeslustig.