Tempo 100 in Kraft auf der Tauernautobahn
ORF.at/Georg Hummer
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Umwelt

„Tempolimits würden Klima sofort nützen“

Die Diskussion um neue Tempolimits reißt nicht ab. Zuletzt wandten sich Verkehrs-Experten mit einem offenen Brief an das Verkehrsministerium und fordern 30 km/h im Ortsgebiet, 80 auf Freilandstraßen und 100 auf der Autobahn. Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb befürwortet die Forderungen im ORF-Interview.

Helga Kromp-Kolb (* 14. November 1948 in Wien) ist eine österreichische Meteorologin und Klimaforscherin. Sie wurde wegen ihrer Forschungstätigkeit und ihres Engagements zum globalen Klimawandel bekannt und ist Präsidentin des Forums Wissenschaft & Umwelt.

„Weniger Tempo schont die Umwelt am effizientesten“ – diese Aussage sei richtig und wissenschaftlich belegbar, versichert Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb am Montag im Salzburg-heute-Interview. „Man verbraucht bei geringerem Tempo weniger Treibstoff und deshalb gibt es auch weniger Treibhausgas-Emissionen“, erklärt Kromp-Kolb.

„Effekt wäre sofort messbar und anhaltend“

Durch die eingeforderten Tempolimits könnten sich die Co2-Werte in der Luft um zehn Prozent reduzieren. „Aber es geht nicht nur um die Treibhausgase – es sind auch die anderen Schadstoffe, die weniger werden. Das heißt: insgesamt wird die Luftqualität besser. Der Effekt wäre sofort messbar und auch anhaltend, würde man das Tempo reduzieren“, argumentiert die 74-jährige Umweltmeteorologin.

Das Argument, dass es durch eine Reduktion der Geschwindigkeit auf den heimischen Straßen zu mehr Stau und so zu mehr Emissionen kommen könnte, lässt sie nicht gelten. „Bei Staus werden mehr Schadstoffe ausgestoßen, das stimmt. Aber bei geringerem Tempo kommt es auch seltener zu Staus. Das heißt: es spricht nicht gegen, sondern für das Tempolimit.“

Helga Kromp-Kolb zu Gast in Salzburg heute

Klimaforscherin und Meteorologin Helga Kromp-Kolb spricht im ORF-Interview mit Conny Deutsch über die Sinnhaftigkeit und unmittelbaren Auswirkungen auf unser Klima, würde man das Tempolimit auf Salzburgs Straßen reduzieren. Der positive Effekt für die Umwelt, wäre sofort messbar, sagt sie.

Weniger Tempo, weniger Unfälle?

„Unfälle entstehen vor allem durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Wird die Einhaltung des Tempos aber ordentlich kontrolliert und eingehalten, ist das ein Beitrag zur Reduktion der Unfälle. Ist das Tempo generell niedriger, stinkt auch die Schwere der Unfälle. 80 und 100 km/h sind natürlich immer noch viel, aber doch deutlich weniger als Tempo 130“, sagt Kromp-Kolb.

Auf der Salzburger Stadtautobahn war es anfangs, als Tempo 80 eingeführt wurde, immer wieder zu Verkehrsunfällen gekommen – vor allem zwischen Lkw und Pkw.