Medizinisches Labor
pixabay/fernandozhiminaicela
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Gericht

Prozess rund um „Schein-Labor“: 80-Jähriger nicht erschienen

Wegen Betrugs mit einem falschen medizinischen Labor wäre am Dienstag ein Deutscher vor Gericht gestanden. Er habe in der Einrichtung jahrelang Kunden etwas vorgegaukelt, heißt es in der Anklage, und hunderttausende Euro Schaden verursacht. Weil sich der Angeklagte krank meldete, fand das Verfahren nicht statt.

Speichelanalyse, Hormonstatus, Therapiepräparate – das hat der 80 Jahre alte Deutsche in seinem sogenannten „ärztlichen und biologischen“ Labor in der Stadt Salzburg angeboten. Doch er sei gar kein Arzt, so der eine Vorwurf. Er sei außerdem weder bei Ärztekammer noch Sanitätsbehörde registriert gewesen, habe diese Hormontests zwar verrechnet, insgesamt 330.000 Euro, aber nie durchgeführt.

Angeklagter bestreitet alle Vorwürfe

Der Deutsche betrieb dieses Labor bis vor fünf Jahren, doch nach der Anzeige einer Ex-Mitarbeiterin flog der Fall auf. Darüber hinaus soll der Angeklagte 230.000 Euro an Firmengelder zur Finanzierung seines Lebensunterhaltes abgezweigt haben. Bisher stritt der 80-Jähige die Vorwürfe aber ab und behauptet: er habe sehr wohl in Deutschland und den USA Chemie und Medizin studiert.

Die von ihm verrechneten Tests seien auch durchgeführt worden, allerdings von externen Labors – welche das waren, unterliege aber der Schweigepflicht und einem „Ehrenkodex“. Bei einem Schuldspruch wegen schweren Betrugs drohen dem Mann bis zu zehn Jahre Gefängnis – Kunden hätten gutgläubig offenbar viele unnötige Hormonpräparate gekauft und geschluckt. Weil der Angeklagte am Dienstag nicht zum Prozess erschien, lässt das Gericht jetzt ein Gutachten zum Gesundheitszustand des Deutschen erstellen.