Justizgebäude Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Chronik

Prozess: Serientäter bestreitet Mordversuch

Beim Salzburger Landesgericht muss sich Donnerstag und Freitag ein 33-jähriger Afghane wegen versuchten Mordes verantworten. Er hat laut Anklage im Juli 2022 im Streit auf seinen Bruder geschossen. Der Beschuldigte bestreitet die Tat und spricht bei Gericht nun von einer Art Unfall.

Gegen den Angeklagten bestand wegen früherer Delikte schon länger ein polizeiliches Waffenverbot. Trotzdem habe er die Pistole bei sich gehabt, schreibt die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage.

„Ich habe nur helfen wollen“

Der Afghane sieht das völlig anders. Der Schuss habe sich unabsichtlich gelöst, sagte der Beschuldigte am Donnerstagvormittag vor Gericht. Dass er nun wegen versuchten Mordes angeklagt sei, dafür schäme er sich, so der 33-Jährige. Er habe „nur helfen wollen“.

Sein jüngerer Bruder sei spielsüchtig, habe wegen Verlusten vor einem Wettlokal in der Stadt Salzburg randaliert und noch dazu die Pistole dabeigehabt. Er sei mit dem Auto hingerast, wollte ihn wegbringen und ihm die Pistole wegnehmen. Eine Rauferei habe begonnen, beide hätten an der Pistole gezerrt. Dabei habe sich der Schuss unabsichtlich und ungezielt gelöst.

Beschuldigter bestreitet bewussten Schuss

Das Projekil traf zuerst die Wand, der Abpraller dann den jüngeren Bruder in den Bauch. Weil der Schuss in der Wand viel Energie verloren hatte, erlitt das Opfer nur eine oberflächliche Wunde. Dass diese Schreckschusswaffe mit scharfer Munition geladen war, habe er auch nicht gewusst, sagte der Angeklagte. Er habe sie nach dem Vorfall in die Salzach geworfen. Ob die Geschworenen diese Geschichte glauben und den Afghanen vom versuchten Mord freisprechen, das wird sich bis Freitag zeigen. Dann soll das Urteil gesprochen werden.

Mehrere Vorstrafen

Der Afghane ist laut Ermittlern schon fünffach vorbestraft – wegen Waffenbesitzes und Einbrüchen in der Stadt Salzburg.