Wölfe
APA/dpa/Armin Weigel
APA/dpa/Armin Weigel
Politik

Wölfe: Haslauer wirbt für Lockerung des EU-Schutzes

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat sich am Dienstag im Europäischen Parlament in Brüssel für eine Lockerung der Habitatsschutzrichtlinie der EU stark gemacht. Vor allem der Abschuss von Wölfen, die Schafe reißen, müsse erleichtert werden.

Mehr als 600 Schafe wurden im vergangenen Jahr in Österreich von Wölfen erlegt. Sogenannte Problemwölfe dürfen laut EU-Recht schon jetzt geschossen werden. Doch Thema Wolf erhitze auch im EU-Parlament die Gemüter, weiß der Landwirt und grüne EU-Abgeordnete Martin Häusling: „Der Wolf ist ja nicht nur ein Schädling, wie er manchmal dargestellt wird, sondern er tut ja viel dazu, übermäßige Wildbestände zu regulieren“, sagte Häusling. „Das ist natürlich den Jägern ein Dorn im Auge. Man muss da ein ausgewogenes Mittel finden.“

Mit rund 45 Tieren gilt der Bestand der Wölfe in Österreich nicht als gesichert. Wird einer von ihnen zum Problem, folgt ein aufwändiges Verfahren – erst dann darf die Jägerschaft ausrücken. EU-weit geht man von rund 20.000 Wölfe aus. Zum Vergleich: Ihnen stehen 58,3 Millionen Schafe und 447 Millionen Menschen gegenüber.

„Gesicherter“ Bestand durch größeres Beobachtungsgebiet

Damit der Wolf wie Rotwild – ohne langwierigem Prozess – geschossen werden darf, müsste der Bestand als gesichert gelten. Das wollte Haslauer bei seinem Besuch in Brüssel erreichen. Bei Treffen mit EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola oder EU-Kommissar Johannes Hahn warb er für eine Lockerung des Schutzstatus.

EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola mit Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer
ORF
EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola mit Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer

„Der Wolf ist in Europa nicht gefährdet und er ist auch in den Alpen nicht gefährdet“, sagte Haslauer. Deshalb solle die Wolfspopulationen in die Ostalpen zusammengenommen werden. „Wir glauben, dass der Beobachtungsraum, ob ein guter Erhaltungszustand des Wolfes gegeben ist, ausgedehnt werden muss: Er darf nicht nur kleinräumig regional – auf Österreich bezogen – gesehen werden, sondern auf den gesamten Bereich der Ostalpen. Diesen Diskussionsprozess müssen wir weiterführen.“

Sorge um Almwirtschaft

Denn mit der wieder steigenden Zahl der Wölfe würden sich viele bäuerliche Betrieb überlegen, „ob Almwirtschaft noch sinnvoll ist“, ergänzte Haslauer. „Das wäre ein schwerer Eingriff einerseits in die Sicherheit unseres Landes. Denn wenn Almen verbuschen, dann kommt es zu erhöhten Muren, zu Lawinenabgängen und zu einem Verlust an Biodiversität. Es gibt rund 3.000 Pflanzen und Tiere, die auf seit Jahrhunderten bewirtschafteten Almen leben. Das Parlament hat eine Resolution in diese Richtung verfasst. Jetzt liegt es an der EU-Kommission, diese Resolution auch tatsächlich umzusetzen. Dafür werben wir intensiv.“

Das EU-Parlament forderte in einer Resolution nicht nur eine Überarbeitung der Abschussregeln, sondern auch mehr Geld für präventive Maßnahmen – etwa für den Herdenschutz. Denkbar wären etwa Chips, mit denen Wölfe überwacht werden, oder Altbewährtes wie Hunde oder Hirten.

Wolfsabschuss Thema in Brüssel

Wölfe beschäftigen auch das EU-Parlament. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer hat am Dienstag bei seinem Brüssel-Besuch eine Aufweichung der strengen Schutzregeln gefordert.

Zumindest ein Wolf dürfte Glück gehabt haben. Er riss Dolly, das Pony von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – und wurde zum Abschuss freigegeben – bislang aber ohne Erfolg. Die deutsche Jägerschaft hat noch bis 1. Februar, 0.00 Uhr, Zeit.