Wer mit Strom heizt, bekommt ab Anfang Jänner einen Sondertarif der Salzburg AG. Das verkünden nun der Versorger und die  Landespolitik. Zusätzlich zur Strompreisdeckel des Bundes sollen Haushalte mit Wärmepumpen,  Nachtspeicheröfen, Infrarot-Heizanlagen und anderen Stromheizungen noch zusätzlichen Strom um zehn Cent pro Kilowattstunde bekommen.
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Wirtschaft

Stromrechnung sorgt bei vielen für Ärger

Bei vielen Stromkunden in Salzburg sind Ärger und Verzweiflung derzeit groß. Die Gründe dafür sind oft Lücken in der Strompreisbremse und geplante Hilfsmaßnahmen, die noch auf sich warten lassen.

Seit die Salzburg AG die Teilbeträge mit Februar angehoben hat, sind vor allem Haushalte, die mit Strom heizen, teilweise mit bis zu doppelt so hohen Rechnungen wie bisher konfrontiert.

Eine Beschwerdeflut von Stromkunden erreichte diese Woche die Arbeiterkammer, die Salzburg AG, aber auch Medien und Politik. Betroffen sind vor allem Menschen, die mit Strom heizen – etwa mit einer Wärmepumpe ohne eigenen Zähler, mit einer Infrarotheizung oder einem Radiator.

Mindestpensionistin zahlt pro Monat 70 Euro mehr

Eine Betroffene ist Eleonore Lux, Mindestpensionistin aus Salzburg-Liefering mit einem monatlichen Einkommen von 1.100 Euro. In ihrer kleinen GSWB-Wohnung in Salzburg Liefering ließ Lux in den 1990er Jahren auf eigene Kosten ihre Ölheizung durch eine Stromheizung ersetzen.

Um einer Nachzahlung wegen der steigenden Strompreise zuvor zu kommen, ließ die Mindespensionistin ihre Monatsrechnung auf 200 Euro erhöhen. Nun folgte aber der Schock: Die neue Vorschreibung beträgt monatlich 270 Euro, Strompreisbremse bereits eingerechnet. „Ich weiß nicht, wie ich das mit meiner Pension bezahlen soll. Jetzt habe ich ohnehin schon freiwillig 200 Euro bezahlt. Und jetzt noch einmal 70 Euro mehr – das ist für mich sehr viel Geld“, schildert Eleonore Lux.

KPÖ Plus-Chef: „Andere Bundesländer sind viel weiter“

Um Betroffene wie Frau Lux weiter zu entlasten, fordert KPÖ Plus-Gemeinderat Kay-Michael Dankl, beim Heizkostenzuschuss nachzuschärfen. „Der sollte ausgeweitet werden. Bisher hat es die Landesregierung den BürgerInnen schwer gemacht, diesen Zuschuss zu beantragen. Viele, die einen Anspruch darauf hätten, haben ihn bisher nicht bekommen, wie zum Beispiel MindestpensionistInnen.“

„Andere Bundesländer sind da viel weiter. Dort erhalten alle armutgefährdeten Menschen diese Unterstützung. Man sollte das automatisch auszahlen. Das würde viel Bürokratie und Zettelwirtschaft sparen. Und es würde sicherstellen, dass das Geld bei den Menschen ankommt, die es brauchen“, sagt Dankl.

Auch FPÖ und SPÖ fordern weitere Hilfen

Auch FPÖ und SPÖ, beide Oppositionsparteien im Landtag, fordern weitere Hilfen, da aktuell noch viele Menschen mit verschiedenen Stromheiz-Systemen oder auch Boilern durch die Strompreisbremse nicht ausreichend entlastet würden, argumentieren sie.

Landesregierung verweist auf Nationalratssitzung

Die Landesregierung verweist dazu auf die Nationalratssitzung kommende Woche, bei der der Wohn- und Heizkkostenzuschuss vom Bund beschlossen werden soll. Salzburg wird dadurch rund 28 Millionen Euro erhalten.

Diese wolle man für weitere Entlastungen einsetzen – etwa eine Erhöhung und Ausweitung des Heizkostenzuschusses. Wann diese Gelder fließen, ist allerdings noch offen – so lange müssen Betroffene wie Leonore Lux durchhalten.

Stromrechnung sorgt bei vielen für Ärger

Bei vielen Stromkunden in Salzburg sind Ärger und Verzweiflung derzeit groß. Die Gründe dafür sind oft Lücken in der Strompreisbremse und geplante Hilfsmaßnahmen, die noch auf sich warten lassen.