Das Hochwasser am vergangenen Wochenende hat auch die Pinzgauer Lokalbahn schwer beschädigt. Der Gleiskörper wurde an vielen Stellen massiv unterspült, wie sich nach dem Rückgang der Wassermassen nun zeigt. Beim Land rechnete man am Donnerstag mit Wiederherstellungskosten von rund zehn Millionen Euro.
Land Salzburg / Franz Neumayr
Land Salzburg / Franz Neumayr
Verkehr

Wiederaufbau der Pinzgaubahn ab April

Nach dem verheerenden Hochwasser im Juli 2021 und den Murenabgängen werden die zerstörten Streckenabschnitte der Pinzgauer Lokalbahn ab April wieder aufgebaut. Der erste Abschnitt von Niedernsill bis Mittersill (Pinzgau) soll bis Herbst fertig sein.

Derzeit fährt die Pinzgauer Lokalbahn von Zell am See bis Niedernsill, dann heißt es umsteigen auf Busse. Das soll sich bis Herbst 2023 ändern, wenn die Züge wieder bis Mittersill fahren. Der Endausbau soll bis Krimml führen. Und auch die Elektrifizierung ist ein Ziel.

Zwölf Millionen Euro

Rund zwölf Millionen Euro werden in den Wiederaufbau und die Hochwassersicherheit der Bahntrasse investiert. Konkret soll die neue Trasse nach Möglichkeit abschnittsweise um rund einen Meter angehoben werden.

„Hundertjährliche Hochwasser sollten für diese Bereiche in Zukunft kein Problem mehr darstellen, die Gleise werden auf langen Abschnitten bei Hochwasser dann nicht mehr überspült. Damit wollen wir vermeiden, dass wir alle paar Jahre wieder vor dem selben Problem stehen“, sagt Philipp Weis, Referatsleiter für öffentlichen Verkehr beim Land Salzburg.

Hochwasser fließt über „Straßenbahn“

Entlang der Trasse der Lokalbahn gibt es deshalb riesige Retentionsflächen, die bei extremem Niederschlag das Hochwasser zurückhalten. Zwischen Niedernsill und Uttendorf gibt es vier Bereiche, wo das Wasser über den Bahndamm in die Rückhaltebereiche fließen kann.

„Dort liegen die Gleise künftig auf einer asphaltierten Straße, wie bei einer Straßenbahn. So fließt das Wasser über den Bahndamm, kann diesen nicht mehr wegspülen und es wird auch weniger feiner Sand oder Schotter in die Wiesen der Landwirte geschwemmt. Die Schäden für die Bahn und die Anrainer sind so in Zukunft deutlich geringer und die Betriebsunterbrechungen wesentlich kürzer“, so der Projektleiter.

Dienstagfrüh wurde bei Wald (Pinzgau) die beschädigte Zuggarnitur der Pinzgauer Lokalbahn geborgen. Der Triebwagen und die Waggons standen seit August im Endbahnhof, nachdem sie bei schweren Unwettern verschüttet und beschädigt worden waren. Die Garnitur war teils hoch mit Geröll bedeckt.
ORF
Die Trasse soll ab April möglichst hochwassersicher werden

Fast eine Million Passagiere haben die Bahn, vor ihrer Zerstörung 2021, jährlich genutzt. „Ich bin froh, dass mit den Grundeigentümern eine Einigung gefunden werden konnte. Die Bescheide in Bezug auf Wasserrecht und Naturschutz sind nun da, es kann also nun im Frühling los gehen“, sagt ÖVP-Verkehrslandesrat Stefan Schnöll.