Paketdienst
ORF.at/Lukas Krummholz
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Wirtschaft

Zustellung: Branche begrüßt Kontrollen

Nach drei Razzien, die unter anderem in Salzburg gezeigt haben, wie Mitarbeiter im Transportgewerbe ausgebeutet werden und illegal agierende Paketzusteller vorgehen, begrüßt die Wirtschaftskammer die verstärkten Kontrollen der Finanzpolizei und Steuerfahndung.

Der Sprecher der Bundessparte Transport und Verkehr, Max Gruber ist seit Jahren ein prominenter Gegner des Preisdumpings in der Transportbranche. Der gebürtige Lungauer sagt, seriöse Transportunternehmer hätten den Behörden seit Jahren bereits Hinweise auf diese Szenen gegeben. „Es geht um Arbeitnehmer, die sehr schlecht und nicht unserem europäischen Standards entsprechend behandelt werden und dann ist so, dass diese Unternehmer, die nicht ordnungsgemäß arbeiten, in direkter Konkurrenz zu uns stehen und wir unter ständigem Preisdruck stehen“, sagt Gruber.

Razzien: „katastrophale Arbeitsbedingungen festgestellt“

Auf Anfrage des ORF Salzburg hat das Finanzministerium weitere Details zu den Razzien gegen große Transportfirmen von Verdächtigen in Salzburg, Oberösterreich, Steiermark und Wien bekanntgegeben: Deren untergebene Paketzusteller und scheinselbständige Subunternehmer stammen aus Pakistan, Indien, Afghanistan, Syrien, Bulgarien und Ungarn. Sie arbeiten unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Lohndumping, mutmaßliche Nötigung durch Auftraggeber und illegale sowie gefährliche Fahr- und Dienstzeiten, bis hin zu 77 Fahrstunden am Stück ohne Ruhepausen seien an der Tagesordnung.

Großer Paketdienstleister unter Verdacht

In Salzburg steht laut Finanzpolizei ein großer Paketdienstleister unter Verdacht, viele solcher Subunternehmer beschäftigt zu haben. Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfe man jedoch keine weiteren Details aus den Ermittlungen bekanntgeben, teilt das Finanzministerium teilt mit.

Max Gruber: Man muss prinzipiell dazu sagen, dass diese Jobs vehement zu hinterfragen sind und auch zu verurteilen sind. Erstens einmal geht es um Arbeitnehmer, die sehr, sehr schlecht und nicht unseren europäischen Standard entsprechend behandelt werden. Dann ist es ja so, dass diese Unternehmer, die nicht ordnungsgemäß arbeiten, in direkter Konkurrenz oder Mitbewerber zu uns Unternehmer sind und wir natürlich dort dann unter ständigem Preisdruck stehen.

ORF Salzburg: Wie beurteilen Sie, dass die Finanzpolizei jetzt offensichtlich auf breiter Basis zugeschlagen hat?

Gruber: Das kann ich nur unterstützen. Wir haben auch immer die Finanzpolizei gebeten oder auch Informationen von anderen Mitgliedern versucht weiterzugeben und so auch dementsprechend unterstützend mitgearbeitet. Und ich finde es lobenswert und toll, dass das jetzt aufgezeichnet wird.

ORF Salzburg: Wie lange steht die Szene schon unter Beobachtung?

Gruber: Das sind sicher schon einige Monate, wenn nicht gar Jahre. Und gerade im letzten Jahr verstärkt. Man muss natürlich dazusagen, gerade in der Zeit mit Corona haben wir auch andere Probleme gehabt. Das war natürlich keine einfache Zeit, aber wir beobachten das schon länger.