Paketzusteller
©lovelyday12 – stock.adobe.com
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Chronik

Ausbeutung, illegale Jobs: Paketdienst in Verdacht

Schwarzarbeit, Scheinselbstständigkeit, Wochenarbeitszeiten bis 77 Stunden – solche und andere Missstände sowie schwere Gesetzesverstöße wirft die Finanzpolizei einem großen Paketdienstleister in Salzburg vor. Die Behörden haben insgesamt 50 Anzeigen ausgestellt.

Das Finanzministerium hat am Sonntag einen entsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“ bestätigt.

Über Anzeigen und eine eigene Risikoanalyse sei man auf das Unternehmen aufmerksam geworden, sagt Stefan Trittner, Sprecher des Finanzministeriums. 91 Frächter sowie 20 weitere Personen seien bei dieser unangekündigten Großkontrolle im Dezember überprüft worden. Dabei seien bei dem Salzburger Paketdienstleister zahlreiche Verstöße festgestellt worden, zum Beispiel gegen das Sozialversicherungs-, Melde- und Kraftfahrgesetz.

Gefährliche Arbeitsbedingungen im Fahrdienst

Fahrer seien oft nur vermeintlich selbstständig als Frächter unterwegs gewesen. Damit sollten Steuern und Abgaben hinterzogen werden, so die Vorwürfe. Besonders alarmierend sind laut Ermittlern einige Aussagen der Frächter. Manche hätten angegeben, bis zu 77 Stunden pro Woche zu arbeiten und ohne Unterkunft auf einem Autobahnparkplatz übernachten zu müssen. Andere hätten die Nächte mit bis zu sieben Personen im Zimmer in einem Matratzenlager verbracht.

Anzeigenflut: Bald Anklage?

Vorgesetzte hätten Arbeitern und Fahrern des Paketdienstes mit Strafen bis zu 500 Euro gedroht, wenn eine Tour krankheits- oder urlaubsbedingt ausfallen sollte. Insgesamt gibt es nun mehr als 50 Anzeigen an die Bezirksverwaltungsbehörden. Außerdem seien Arbeitsmarktservice und Gesundheitskasse informiert worden.