Walkner zuhause
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Walkner lässt Zukunft noch offen

Nach seinem schweren Sturz bei der Rallye Dakar und den bangen Stunden wegen einer möglichen Wirbelsäulenverletzung ist Motorradprofi Matthias Walkner seit Montag wieder zu Hause. Ans Aufhören denkt der Kuchler nicht, er lässt aber die Zukunft offen.

Die Rallye Dakar in Saudi-Arabien schreibt Jahr für Jahr ihre eigenen Geschichten: schöne, aber auch dramatische. Warum das Abenteuer auch härteste Rallye der Welt genannt wird, davon kann auch der Kuchler Walkner ein Lied singen.

Heuer hat es ihn besonders schwer erwischt: erst ein Handbruch auf der zweiten Etappen und dann ein schwerer Sturz auf der vorletzten Etappe, bei dem anfangs sogar eine schwere Wirbelsäulenverletzung befürchtet worden war. Walkner hatte aber Glück im Unglück und ist seit Montag wieder zu Hause in Kuchl (Tennengau).

Sturz von Walkner bei Dakar
ASO
Unfallort bei der Rallye Dakar mitten in der Wüste

Aber er ist sichtlich gezeichnet und müde von den Strapazen der rund zweiwöchigen Rallye Dakar – zugleich aber auch erleichtert, dass sein Sturz auf der vorletzten Etappe doch keine gravierenden Verletzungen an der Wirbelsäule zur Folge hatte.

„Also die Erleichterung ist mehr als groß. Für einen Sportler ist das ja das Schlimmste, wenn irgendwas beim Rücken oder sogar eine Querschnittlähmung im Raum steht. Und das waren schon sehr bange Stunden, die ich so nicht mehr brauche“, sagt Walkner im ersten ORF-TV-Interview in der Heimat.

Über acht Stunden auf Rettung gewartet

Unverständnis herrscht nach wie vor über die medizinische Versorgung nach seinem Unfall. Trotz befürchteter Wirbelverletzungen hat es über acht Stunden gedauert, ehe Walkner zur genaueren Untersuchung das Krankenhaus in Dammam erreicht hat. Teammanager Heinz Kinigadner hat sogar die saudische Regierung eingeschaltet, um den Transport zu beschleunigen.

„Ich hab, als ich zu Sturz gekommen bin, gleich gewusst: Ok, das wird heute ein sehr, sehr langer und mühsamer Tag. Aber dass es dann wirklich so lange dauert mit so vielen Fragezeichen. Und wenn dann irgendwann auch noch dieses Taubheitsgefühl kommt, und du nicht weißt, was genau es ist – zugleich aber auch weißt, dass wenn du jetzt eine falsche Minibewegung machst, kann es für mein restliches Leben dramatisch ausschauen“, sagt Walkner.

Matthias Walkner im Spital
Matthias Walkner
Erstes Selfie nach dem schweren Sturz

Vorangegangen ist dem schmerzhaften Ende die wohl turbulenteste Dakar in der Karriere von Walkner. Schon auf der ersten Etappe kümmert er sich als Ersthelfer um den gestürzten Titelverteidiger Sam Sunderland und bricht sich einen Tag später das rechte Handgelenk. Walkner beißt aber die Zähne zusammen, fährt weiter und bringt viele schöne und unvergessliche Eindrücke mit nach Hause: „Da sind wir wirklich, wie wenn du vom Auenland nach Morgoth fährst – also wer ‚Herr der Ringe‘ schon mal gesehen hat, weiß, was ich meine. Es war Gesteinswüste, die sich dann ändert, und das ist dann so ein roter Sand, die Wolken waren recht tief … es war einfach wow – und ich hab mir gedacht, für genau solche Momente übe ich diesen Sport aus. Genau dafür liebe ich diesen Sport. Und ich war dankbar, das erleben zu dürfen.“

Zukunft bleibt offen

Bei seiner neunten Teilnahme an der härtesten Rallye der Welt hat Walkner aber am Ende zum dritten Mal nicht das Ziel erreicht. Seine Zukunft im Rallyesport und bei der Dakar lässt er noch offen. „Der Zeitpunkt ist zu früh, darüber zu sprechen. Erst einmal muss ich schauen, dass ich wieder gesund werde. Aber: Ich merke schon, dass noch viel Motivation da ist. Feuer, Leidenschaft, das alles ist in mir. Und heute habe ich dann erstmals Zeit gehabt, auf Social Media nachzuschauen. Die ganzen Glückwünsche, Genesungswünsche, das Mitfiebern der Menschen dort, der Zuspruch, das ist einfach überwältigend. Überhaupt mit den Aufnahmen dazu, und ich weiß schon sehr zu schätzen und würde das alles auch extrem vermissen.“

Walkner zuhause
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„Feuer brennt noch, aber der Zeitpunkt darüber zu sprechen, ist zu früh“

In den nächsten Tagen stehen für Walkner nun genauere Untersuchungen des verletzten Rückens und des lädierten Handgelenks auf dem Programm. Erst dann wird sich entscheiden, ob er bei der Ende Februar beginnenden Rallye-WM-Serie wieder auf sein Motorrad steigen wird.