Blindentastmodell der Salzburger Altstadt wird getestet
Stadt Salzburg/Rocio Escabosa
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Tourismus

Stadtbesichtigung für Blinde: Tastmodell vorgestellt

Auch blinde oder sehbehinderte Besucher von Salzburg sollen bald die Möglichkeit zu einer Stadtbesichtigung haben – mit einem eigenen Tastmodell der Altstadt. Am Mittwoch wurde die Vorlage dafür vorgestellt. Das fertige Modell soll noch vor dem Sommer aufgestellt werden.

Ob Dom, Festung oder Schloss Mirabell samt Mirabellgarten: Die Sehenswürdigkeiten der Salzburger Altstadt sollen bald auch für Blinde erlebbar sein: Nach fast fünfjähriger Diskussion beauftragten die Stadt Salzburg, der Altstadtverband und die Stadt-Tourismusgesellschaft TSG den deutschen Bildhauer Felix Brörken. Der erstellt in dreimonatiger Arbeit eine eine als Holz geschnitze Vorlage für das Tastmodell der Altstadt. Am Mittwoch wurde diese Modell im Marmorsaal des Schlosses Mirabell dem städtischen Behindertenbeirat, den Fremdenführern sowie Tourismusvertretern und Gemeinderäten vorgestellt.

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Blindentastmodell der Salzburger Altstadt wird getestet
Stadt Salzburg/Rocio Escabosa
Das Tastmodell für Blinde und Sehbehinderte ist gut 2,1 mal 1,2 Meter groß
Blindentastmodell der Salzburger Altstadt wird getestet
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Es wurde am Mittwoch vorgestellt
Blindentastmodell der Salzburger Altstadt wird getestet
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Bis zum Sommer soll es an der Franziskanergasse in der Nähe der Dombögen aufgestellt werden
Felix Brörken bei der Vorstellung im Marmorsaal
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Der deutsche Künstler Felix Brörken gestaltete das Tastmodell
Blindentastmodell der Salzburger Altstadt wird getestet
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Es wird jetzt in Bronze gegossen

Die Begeisterung sei dabei einhellig gewesen – sowohl bei blinden als auch bei sehenden Menschen, betont die Stadtverwaltung. Das Modell ist 2,1 x 1,2 Meter groß und zeigt die Salzburger Altstadt im Maßstab 1:700. Als Basis dienten der digitale Stadtkataster des Magistrats Salzburg sowie Google Maps.

Standort an der Franziskanergasse bei den Dombögen

„Tastmodelle stehen in vielen europäischen Städten, oft direkt neben den Wahrzeichen. Ich freue mich, dass wir nun auch in Salzburg ein so hochwertiges Modell bekommen“, sagte Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ), Vorsitzende des städtischen Behindertenbeirates. Aufgestellt werden soll das Modell an der Franziskanergasse in der Nähe der Dombögen – im Bereich der Apsis der Franziskanerkirche.

Die jetzt vorgestellte holzgeschnitze Vorlage kommt davor aber in die Gießerei. Dort wird aus der Vorlage ein Negativmodell gemacht, das dann mit Bronze ausgegossen wird. Im Endeffekt soll das Tastmodell der Stadt 180 Kilogramm schwer sein.

Zweites Blinden-Stadtmodell in Österreich

Gestaltet wurde das Tastmodell von dem aus Nordrhein-Westfalen stammenden Künstler Felix Brörken. Sein Vater hatte schon vor 30 Jahren die Idee, Städte anhand von Bronze-Modellen anschaulich darzustellen. Die erste Stadt, die ein solches Modell orderte, war Münster – es folgten zahlreiche andere Städte in ganz Mitteleuropa wie Berlin, Hamburg oder München. Das Salzburger Tastmodell wird das zweite derartige in Österreich sein – nach Kufstein (Tirol).

Die Planung sei in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und der Altstadtkommission erfolgt, betont der Magistrat. Bezahlt wird das Tastmodell von Stadt Salzburg, Altstadtverband und der TSG.