Nachhilfeunterricht
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Bildung

Lockdown-Spätfolge: Extremer Andrang bei Nachhilfe

Nach den CoV-Lockdowns seien in der Bildung die Defizite für Kinder und Jugendliche viel gravierender als befürchtet, sagen Experten. Auch die Nachhilfe-Institute in Salzburg spüren das durch rekordverdächtige Nachfrage. Der Privatunterricht kommt viele Eltern teuer zu stehen.

Am deutlichsten seien Lernlücken in den Volksschulen zu spüren, sagen Fachleute. Selbst in den Weihnachtsferien hätten deshalb heuer bei vielen Kindern die Köpfe geraucht. Die Intensivkurse seien teils komplett ausgebucht, sagt Martin Koller von der „Schülerhilfe“ in Salzburg. Ähnliche Zustände bestätigt Sylvia Scharfetter vom „Lernquadrat“ in Salzburg-Nonntal.

Homeschooling mit desaströsen Ergebnissen?

Beim Rechnen, Lesen, Schreiben und bei den Fremdsprachen hapert es am meisten. Bei von manchen Politikern viel gelobten „Home Schooling“ sei offenbar viel danebengegangen, sagt Tarik Mete von „Lernprofi“ in Salzburg. Er ist selbst Gemeinderat der SPÖ.

Die Lernrückstände wieder aufzuholen, das kostet viele Eltern ein Vermögen. Weiterer Preistreiber ist die Inflation. Viele könnten sich die Nachhilfe nicht mehr leisten, heißt es. Die Krise betreffe auch Eltern, die mehr Geld haben als andere.

Spendentöpfe für arme Familien

In manchen Einrichtungen wurden für Ärmere zusätzliche Spendentöpfe eingerichtet. Aber auch diese sind nicht immer prall gefüllt. Um die durch die Lockdowns entstandenen Bildungslücken zu schließen, seien noch langwierige und intensive Bemühungen nötig, sagen die Experten. Ab kommendem Herbst gelten dann wieder neue Lehrpläne, die seit fünf Jahren entwickelt wurden. Ob diese den Kindern, Jugendlichen, Lehrern und Nachhilfelehrern helfen, das ist fraglich.

Viel Kritik schon im Vorfeld

Schon im Vorfeld musste sich das Bildungsministerium viel Kritik an den Plänen anhören. Da stehen auch solche Themen auf dem Programm und letztlich auch auf dem Nachhilfeplan: „Verantwortungsvoller Umgang mit Geld" oder „Sparen“. Ob die Politik selbst solche Zielsetzungen glaubwürdig vertreten hat oder vertreten kann, darüber scheiden sich nicht erst seit den Lockdowns ohnehin die Geister.