Rosen ist auch der Vizepräsident der Israelitischen Religionsgesellschaft Österreichs und war bisher Präsident der jüdischen Gemeinde in Graz. Der 51-jährige Jurist und Betriebswirt lebt nun schon länger in Salzburg. Er will „ein lebendiges, positives Judentum vermitteln“, hieß es in einer Aussendung am Sonntag.
Kultusgemeinde „will frischen Wind und sich öffnen“
Mit Rosen an der Spitze setze man in der Israelitischen Kultusgemeinde in Zukunft „bewusst auf einen frischen Wind“ und eine „deutliche Öffnung nach außen“, hieß es weiter. Durch pädagogische und kulturelle Programme in Bildungseinrichtungen und „jenseits des jüdischen Mainstreams“ wolle man die breite Bevölkerung erreichen und als jüdische Gemeinde im politischen, gesellschaftlichen und interreligiösen Austausch präsent sein und wahrgenommen werden. Die Vermittlung des Holocausts obliege dabei laut Rosen primär der Zivilgesellschaft.
Rosen bedankt sich bei Hanna und Marko Feingold
Den Vorsitz der Kultusgemeinde übernimmt der 51-Jährige von Hanna Feingold, der Witwe des 2019 verstorbenen Marko Feingold. Hanna Feingold habe den Generationenwechsel bewusst mitgetragen. Bei ihr und ihrem verstorbenen Ehemann Marko Feingold bedankte sich der neue Präsident für deren jahrzehntelange „aufopfernde Tätigkeit für Salzburgs Juden“.
Marko Feingold überlebte die Konzentrations- bzw. Todeslager Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald und wurde zu einem der wichtigsten Salzburger Zeitzeugen der Shoah. 2019 starb er im Alter von 106 Jahren. Hanna Feingold übernahm die Präsidentschaft der Salzburger Kultusgemeinde 2019 von ihrem Mann. Heute zählt sie rund 100 Mitglieder – mit nur wenigen Kindern und Jugendlichen.

Existenz der Israelitischen Gemeinde weiter bedroht
Bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2019 bemühte sich Marko Feingold in Salzburg um das Wohl der existenziell bedrohten Kultusgemeinde. Die meisten Mitglieder sind älter oder hochbetagt. Salzburgs Juden hoffen weiter auf Hilfe der Politik, um ein künftiges Ende ihrer Gemeinschaft abzuwenden – mehr dazu in salzburg.ORF.at (29.10.2018)
Eine der letzten Aktionen Feingolds war die Forderung an Politiker, der Bund und das Land Salzburg mögen stärker mit Israel zusammenarbeiten. Salzburgs SPÖ auf Landesebene, Grüne, NEOS, Teile der ÖVP und die Uni machten dann einige Vorschläge, um die gealterte Israelitische Kultusgemeinde zu retten. Einige Politiker befürworteten den Zuzug junger Wissenschaftler und Techniker aus Israel – mehr dazu in salzburg.ORF.at (12.2.2019)