Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Religion

Lackner würdigt verstorbenen Papst Benedikt

Dank und Würdigung für den am Samstag verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. hat der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, ausgesprochen. Benedikts Vermächtnis sei seine „Liebe zur Kirche und ihrer Lehre“.

Joseph Ratzinger bzw. Papst Benedikt XVI. sei in allen ihm übertragenen Aufgaben – vom Universitätsprofessor und Erzbischof bis hin zum Kardinal und Papsttum – stets ein „gläubiger Theologe mit einem tiefen und feinen Gespür für Wahrheit“ geblieben, schrieb der Salzburger Erzbischof in einer ersten Reaktion auf die Nachricht des Todes. Als sein Vermächtnis bleibe vor allem „seine Liebe zur Kirche und ihrer Lehre“, habe er es sich doch immer darum bemüht, „den Glauben der einfachen Gläubigen zu schützen und zu bewahren“.

„Gewaltiges theologisches Schrifttum“ hinterlassen

Besonders wies Lackner auf das „gewaltige theologische Schrifttum“ hin, das Benedikt XVI. hinterlasse. „Vieles wird wohl erst noch zu verstehen sein; dazu bedarf es jedoch, wie er es seiner Jesus-Trilogie vorausstellt, des Wohlwollens, ohne welches das Verstehen nicht möglich ist“, so der Salzburger Metropolit, der bekannte, bei Predigt-Vorbereitungen immer wieder bei Ratzinger-Werken nachzuschlagen, allen voran bei der Jesus-Biografie. Dennoch habe das nur rund 60 Kilometer von Salzburg entfernt – im bayrischen Marktl/Inn – geborene Kirchenoberhaupt stets große „Einfachheit und Unkompliziertheit in der Begegnung, mit Sinn für Humor“ an den Tag gelegt.

Emeritierter Papst Benedikt XVI. im Rollstuhl
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Benedikt XVI. im Juni 2020

Rücktritt 2013 als Wandlung für das Papsttum

Durchaus sei Benedikt auch für Überraschungen gut gewesen, verwies der Salzburger Erzbischof an den im Februar 2013 verkündeten Rücktritt des damaligen Papstes. So wenig man diesen Schritt zunächst auch verstanden habe, habe Benedikt XVI. damit dennoch das Papstamt „auf unvorstellbare Weise“ verwandelt und in das 21. Jahrhundert hineingeführt.

Letzte Begegnung beim Ad-limina-Besuch am 17. Dezember

Lackner erinnerte in seinem Nachruf auch an die oftmaligen Begegnungen mit Benedikt XVI., erst zuletzt am 17. Dezember, einen Tag nach Abschluss des Ad-limina-Besuchs der österreichischen Bischöfe in Rom. Damals durfte der Salzburger Erzbischof mit dem emeritierten Papst die Heilige Messe feiern. „Seine Stimme war schwach, seine Aufmerksamkeit jedoch groß. Die Themen unseres Gesprächs waren Philosophie, Theologie und die Geschichte des Glaubens im Leben der Menschen“, berichtete Lackner. Damals wie auch schon bei jeder Begegnung davor habe er sich bei dem früheren Papst bedankt mit: „Danke, Heiliger Vater, für Ihr Zeugnis und besonders für Ihr theologisches Schrifttum.“

Angesichts der Nachricht vom Tod des emeritierten römischen Pontifex bekundete Lackner „tiefe Anteilnahme, Trauer, aber große Dankbarkeit für die vielen Jahre, die er in dieser Welt und in der Kirche wirkte“. Der Salzburger Erzbischof rief von Benedikt XVI. gegen Ende seines Lebens formulierte Worte in Erinnerung, wonach er „fest darauf vertraue, dass der Herr nicht nur der gerechte Richter ist, sondern zugleich der Freund und Bruder“, der das menschliche „Ungenügen schon selbst durchlitten“ habe – und daher keine Furcht vor dem Tod verspürt habe. Nach Benedikts Tod möge Gott, so Lackners Bitte, ihm seinen Einsatz nun vergelten.