Als Papst Benedikt XVI. war Ratzinger von 2005 bis 2013 im Amt. Der gebürtige Bayer aus Marktl am Inn war auch ein echter Salzburg-Fan. 1973 verbrachte er erstmals seinen Sommerurlaub in Bad Hofgastein – damals noch als Universitätsprofessor in Regensburg. Das nächste Mal reiste er dann bereits als Erzbischof von München-Freising und Kardinal an. Insgesamt elf Mal machte Ratzinger im Gasteiner Tal Urlaub.
Zusammen mit Geschwistern auf Urlaub
Joseph Ratzinger war meist zusammen mit seiner Schwester Maria und seinem Bruder Georg auf Besuch. Zwei Wochen lang blieben sie für gewöhnlich im Gasteiner Tal und genossen es, dass sie im Pfarrhof von Bad Hofgastein anonym und ungestört waren. Darauf schaute auch die damalige Geschäftsführerin des Pfarrgästehauses, Rosi Schafflinger. Sie hielt das schlichte „Papstzimmer“ lange in Ehren. „Hier hat er sehr viel geschrieben, gesprochen, gelesen.“ Zudem habe er „immer um halb sieben Uhr“ auf einer Terrasse sein Brevier gebetet.
„Im Pfarrhof soll man es so führen, dass es wie eine Familie ist“, sagte Schafflinger 2007. „Man ist für die Priester verantwortlich, man macht alles, man bekocht sie und man muss immer die Hausmutter sein – auch für Priester, die brauchen eine Mutter.“
Glaserltausch mit Chauffeurin
Im Urlaub in Bad Gastein ließ sich Ratzinger immer von der Religionslehrerin Bärbel Maresch chauffieren – oft auch nur auf ein Glaserl Fruchtsaft im Weitmoser Schlössel, erinnert sich Maresch: „Wir sind da immer so gastfreundlich aufgenommen und bewirtet worden – zum Empfang ein Glaserl Sekt. Und ich habe ein Glas Orangensaft bekommen. Er hat den Sekt trinken müssen, hat aber so ein bisserl herübergeschaut. Und ich hab ihm da geholfen und hab gesagt ‚Sollen wir Glaserl tauschen?‘ und er sagt ‚Ja, tauschen wir‘. Dann habe ich seinen Sekt fertig getrunken und er meinen Saft. Da haben wir verschmitzt gelacht und gesagt: Da haben wir sie aber ausgetrickst.“
Messzelebrant in Kirche von Bad Hofgastein
Im Urlaub ließ es sich Ratzinger auch nicht nehmen, in Bad Hofgastein die Sonntagsmesse zu zelebrieren, erinnert sich der Organist von damals, Marian Milucky: „Er ist immer pünktlich zur heiligen Messe gekommen. Wir läuten immer um zehn Minuten vor Beginn. Und um zehn vor hat sich immer die Tür geöffnet und er ist mit seinem Bruder gekommen. Er hat sich zur heiligen Messe vorbereitet, hat die Bücher immer angeschaut, ob alles passt, hat sich umgezogen und zehn Minuten in der Stille gewartet bis zum Beginn. Er war immer still und ruhig – und die Stimmung in der Sakristei war ganz einfach passend.“