Unfallgebiet beim Hocharn bei Kolm Saigurn
Simon Feigl/Sonnblickobservatorium
Simon Feigl/Sonnblickobservatorium
Chronik

Rauris: Hubschrauberbergung bei Föhnsturm

Alpinpolizei und Bergrettung haben am Freitag bei Dunkelheit in einer aufwendigen Rettungsaktion eine tschechische Skitourengruppe geborgen. Eine schwer verletzte Frau wurde bei Föhnsturm sogar mit dem Hubschrauber ausgeflogen.

Die drei Tschechen (zwischen 44 und 51 Jahren alt) waren am Vormittag von Kolm-Saigurn aus zu der Tour auf den Hocharn (3.254 Meter) in der Goldberggruppe aufgebrochen. Die zwei Männer und die Frau beschlossen aber gegen 14.30 Uhr in 2.800 Metern Seehöhe, wegen des immer stärker werdenden Windes umzukehren.

Nach rund 300 Höhenmetern Abfahrt stürzte die 44-jährige Tschechin aber wegen der stark wechselnden Schneeverhältnisse. Die Frau verletzte sich dabei schwer am Unterschenkel. Die anderen beiden Tourengeher verständigten daraufhin die Polizei und setzten so die Rettungskette in Gang.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Unfallgebiet beim Hocharn bei Kolm Saigurn
Bergrettung Rauris
Bei Einbruch der Dunkelheit wurde die Schwerverletzte geborgen
Bergretter bei Rettungsaktion in der Nacht im Winter
Bergrettung Rauris
Ein Trupp der Bergrettung Rauris gelangte inzwischen zu den beiden anderen Skitourengehern
Bergretter bei Rettungsaktion in der Nacht im Winter
Bergrettung Rauris
Sie konnten sicher ins Tal gebracht werden

Erst dritter Hubschrauber konnte Verletzte bergen

Ein erster Bergungsversuch des Notarzthubschraubers musste aufgrund des starken Windes abgebrochen werden. Die Polizei forderte daraufhin zwei leistungsstärkere Hubschrauber des Innenministeriums aus Salzburg und Innsbruck an. Aber auch für den Salzburger Polizeihelikoter war der Föhnsturm zu viel.

Erst bei Einbruch der Dunkelheit konnte dann der Hubschrauber aus Innsbruck – die Libelle 3 – die Schwerverletzte bergen. Angesichts des Sturms sprechen Polizei und Bergrettung von einer „fliegerischen Meisterleistung“. Die Verletzte wurde ins Tauernklinikum Zell am See geflogen – ein stundenlanger nächtlicher Transport am Boden ist ihr so erspart geblieben.

Bergretter stiegen bei Liftstütze ab

Bergretter aus Rauris gelangten in der Zwischenzeit zu Fuß bzw. mit Hilfe der Seilbahn des Sonnblick Observatoriums zur Unfallstelle. Die Bergretter wurden mit der Gondel bis zu einer zwölf Meter hohen Liftstütze in 1.900 Metern gefahren, stiegen dort über die Stütze ab und gingen von dort zu Fuß weiter. „Das ist ein Szenario, das wir genau für solche Fälle geübt haben. Dadurch sparen wir uns beim Einsatz 300 Höhenmeter Aufstieg“, sagt Bergrettungs-Ortsstellenleiter Wolfgang Rohrmoser.

Die Bergretter begleiteten dann die beiden unverletzten Skitourengeher sicher ins Tal. Gegen 18.50 Uhr war der Einsatz abgeschlossen.