Die drei Tschechen (zwischen 44 und 51 Jahren alt) waren am Vormittag von Kolm-Saigurn aus zu der Tour auf den Hocharn (3.254 Meter) in der Goldberggruppe aufgebrochen. Die zwei Männer und die Frau beschlossen aber gegen 14.30 Uhr in 2.800 Metern Seehöhe, wegen des immer stärker werdenden Windes umzukehren.
Nach rund 300 Höhenmetern Abfahrt stürzte die 44-jährige Tschechin aber wegen der stark wechselnden Schneeverhältnisse. Die Frau verletzte sich dabei schwer am Unterschenkel. Die anderen beiden Tourengeher verständigten daraufhin die Polizei und setzten so die Rettungskette in Gang.
Erst dritter Hubschrauber konnte Verletzte bergen
Ein erster Bergungsversuch des Notarzthubschraubers musste aufgrund des starken Windes abgebrochen werden. Die Polizei forderte daraufhin zwei leistungsstärkere Hubschrauber des Innenministeriums aus Salzburg und Innsbruck an. Aber auch für den Salzburger Polizeihelikoter war der Föhnsturm zu viel.
Erst bei Einbruch der Dunkelheit konnte dann der Hubschrauber aus Innsbruck – die Libelle 3 – die Schwerverletzte bergen. Angesichts des Sturms sprechen Polizei und Bergrettung von einer „fliegerischen Meisterleistung“. Die Verletzte wurde ins Tauernklinikum Zell am See geflogen – ein stundenlanger nächtlicher Transport am Boden ist ihr so erspart geblieben.
Bergretter stiegen bei Liftstütze ab
Bergretter aus Rauris gelangten in der Zwischenzeit zu Fuß bzw. mit Hilfe der Seilbahn des Sonnblick Observatoriums zur Unfallstelle. Die Bergretter wurden mit der Gondel bis zu einer zwölf Meter hohen Liftstütze in 1.900 Metern gefahren, stiegen dort über die Stütze ab und gingen von dort zu Fuß weiter. „Das ist ein Szenario, das wir genau für solche Fälle geübt haben. Dadurch sparen wir uns beim Einsatz 300 Höhenmeter Aufstieg“, sagt Bergrettungs-Ortsstellenleiter Wolfgang Rohrmoser.
Die Bergretter begleiteten dann die beiden unverletzten Skitourengeher sicher ins Tal. Gegen 18.50 Uhr war der Einsatz abgeschlossen.