Hotel Sacher, Stadt Salzburg, Jänner 2022
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Wirtschaft

Sacher Hotels nach Lockdown-Jahren im Aufwind

Nach fast drei Jahren lässt die von den Lockdowns besonders hart getroffene Stadthotellerie die Krise hinter sich. Das gilt auch für die Sacher Hotels in Salzburg, Wien und Seefeld. 2022 werde die Unternehmensgruppe eine schwarze Null oder einen kleinen Gewinn schreiben, teilt das Management mit.

„Beim Gesamtumsatz der Gruppe werden wir für 2022 auf circa 70 Prozent des Umsatzes von 2019 kommen, und für nächstes Jahr auf über 90 Prozent“, sagt Sacher-Chef Matthias Winkler.

Beim Sacher in Salzburg waren es heuer im Vergleich zum Jahr 2019 – vor den Lockdowns – gute 60 Prozent der Zimmerbelegung und knapp weniger als 80 Prozent des damaligen Umsatzes. 2019 hatte die Unternehmensgruppe einen Umsatz von rund 90 Mio. Euro erzielt.

Zimmer zum Teil deutlich teurer

„Wir sind immer noch nicht auf dem 2019er-Niveau, auch wenn einzelne Monate darüber waren“, berichtet der Hotelier: „Für nächstes Jahr haben wir uns aber schon wieder größere Gewinne vorgenommen, die wir sofort in Projekte – zum Beispiel in die Renovierung des Bristol – stecken wollen.“

Diese Perspektiven seien nur dank teils kräftiger Zimmerpreiserhöhungen möglich.

Im Hotel Sacher in Wien – dem ältesten, traditionsreichsten und berühmtesten Standort – kam die Unternehmensgruppe bei den Zimmerbuchungen heuer auf etwa 70 Prozent des Niveaus von 2019, bei den Umsätzen auf rund 80 Prozent. „Daran kann man ablesen, dass wir nach wie vor zu wenig Gäste haben, die nach Wien kommen“, so der Sacher-Group-Chef.

Energiekosten teils verfünffacht

Die starke Inflation und die extrem hohen Energiekosten würden den Hotelbetrieb nun schwer belasten, so der Manager. Letztere hätten sich sogar verfünffacht: „Den Strompreis können wir ja noch gar nicht sagen, weil wir derzeit nur noch auf dem Spotmarkt abschließen können.“

In dem ebenfalls zur Gruppe gehörenden Hotel Bristol in Wien explodiere das System wegen anderer Strom-Verträge erst im nächsten Jahr, im Sacher in Wien schon jetzt: „Ähnliches spüren wir für den Gaspreis. Wir können keinen fixen Deal mehr abschließen – wir gehen mit dem Markt.“

Trotzdem soll es 2023 mit den Zimmerpreisen nicht nochmals weiter nach oben gehen. „Der Preis ist natürlich ein unheimlich sensibles Thema, das in der Öffentlichkeit diskutiert wird“, weiß der Sacher-Chef: „Wir können unsere Kosten nicht eins zu eins im Preis weitergeben – das würde der Markt nicht aushalten.“

20 Jobs allein im Wiener Sacher offen

Die Sacher-Gruppe hoffe für das nächste Jahr auf „eine Beruhigung und eine Stabilisierung der Lage“. Dann komme man auf eine Rentabilität. Derzeit sei diese schlecht, so Winkler. Im April 2020 habe er die Prognose abgegeben, die Krise werde mehrere Jahre dauern, das sei auch eingetreten.

Eine weitere Herausforderung sei der teils extreme Fachkräftemangel. Um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, zahle das Sacher freiwillig ein höheres Lehrlingseinkommen, im dritten Lehrjahr beispielsweise 1.350 Euro pro Monat, das seien um 300 Euro mehr als sonst: „Klar ist, dass es relativ zu früher weniger Fachausgebildete in fast allen Bereichen gibt, und mehr, die im Unternehmen lernen.“

Allein im Sacher in Wien gebe es 20 offene Stellen – „großteils im Service und Zimmerservice“. Insgesamt bietet die Sacher-Gruppe an die 650 Jobs. Im ersten Halbjahr 2023 sollen 700 erreicht werden – vor den Lockdowns waren es 800.