Mann in Rollstuhl wird in Bus geschoben
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Soziales

Mehr Assistenz für Beeinträchtigte gefordert

Die „Persönliche Assistenz“ für Menschen mit Behinderung müsse ausgebaut werden. Das fordert der Interessensvertretungsverein Knackpunkt. Für viele seien die Assistenzstunden zu knapp bemessen, um ein selbstständiges Leben führen zu können.

Im Bundesland Salzburg erhalten derzeit rund 110 Menschen mit Behinderung persönliche Assistenz. Das heißt, dass ihnen AssistentInnen dabei helfen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen.

Die Unterstützung reicht dabei von Hilfe beim Aufstehen oder Ankleiden über Haushaltsarbeiten bis hin zur Assistenz bei der Kommunikation mit Ämtern oder Behörden oder Hilfe, zu Terminen außer Haus zu gelangen.

Bedarf dreimal so groß wie derzeit umgesetzt

Allerdings sei der Bedarf dreimal größer als derzeit umgesetzt. Man könne landesweit von rund 300 Menschen mit Behinderung ausgehen, die eigentlich persönliche Assistenz brauchen. Ohne diese Unterstützung sei man als Mensch mit Behinderung hilflos, beklagt Sonja Stadler vom Verein Knackpunkt, die selbst im Rollstuhl sitzt.

„Ich fühle mich öfter einmal assistenzlos, weil ich nicht ausreichend Stunden habe. Aber hilflos fühle ich mich selten – es muss mir halt immer etwas einfallen. Sehr wohl aber fühle ich mich öfters assistenzlos, weil ich eben zu wenige Stunden habe.“

Verbesserungen geplant

Verbesserungen in diesem Bereich sind allerdings geplant: Derzeit sind die persönliche Assistenz für den Beruf und für das Privatleben getrennt und werden von unterschiedlichen Stellen finanziert. Im Frühling soll das in Salzburg aber zusammengelegt werden.

Diese Zusammenlegung ist Teil eines bundesweiten Pilotversuchs, der mit insgesamt 100 Millionen Euro dotiert werden soll. Hier werde auf Bundes- und Landesebene ab Jänner intensiv gearbeitet, um diese Verbesserung so rasch wie möglich umzusetzen, heißt es aus dem Landessozialressort.

Schlechte Bezahlung weiterer Kritikpunkt

Ein weiterer Kritikpunkt des Vereins Knackpunkt ist die schlechte Bezahlung der persönlichen Assistentinnen und Assistenten: Diese werden von dem Verein selbst ausgebildet, damit sie die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung genau kennen und damit umgehen lernen.

Im Kollektivvertrag werde diese Ausbildung jedoch nicht vollwertig angerechnet – damit werde die persönliche Assistenz schlecht eingestuft, wird kritisiert.