Neubau und Altbau des Seniorenheim Nonntal
ORF.at/Georg Hummer
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Soziales

Seniorenheime: Debatte um psychisch Kranke

Die Stadt Salzburg solle wieder psychiatrisch Erkrankte in ihre Seniorenheime aufnehmen. Das fordert die Plattform für Menschenrechte. Vor einem Jahr verhängte die Stadt einen Stopp – vor allem gegen Personen, die wegen Alkohol- oder Drogenproblemen auffällig sind.

Der Schutz des Pflegepersonals gehe vor, hatte der Magistrat die Entscheidung begründet. Dennoch würden hier Kranke diskriminiert, argumentiert die Menschenrechts-Plattform.

Psychiatrisch Erkrankte – vor allem solche, die in Folge von Alkohol- oder Drogenproblemen psychisch krank sind – werden in den Seniorenheimen der Stadt Salzburg nicht mehr aufgenommen. Zum einen sei ein Seniorenheim nicht für die richtige Behandlung dieser Erkrankten gerüstet – zum anderen müssten die Pflegekräfte vor aggressiven Bewohnern geschützt werden, argumentiert der Magistrat.

„Diskriminierungsfreien Zustand herstellen“

Georg Wimmer von der Salzburger Plattform für Menschenrechte sagt, er könne diese Haltung einerseits zwar verstehen, sieht andrerseits aber dennoch eine klare Diskriminierung von psychisch Beeinträchtigten.

„Uns geht es darum, dass ein diskriminierungsfreier Zustand hergestellt wird. Es wird immer das Bild vermittelt, als ginge es hier um sehr akute Zustände. Aber eine Erkrankung ist ja nicht immer akut und ist nicht mit Aggression gleichzusetzen“, sagt Wimmer.

„Integrierte Versorgung würde Problem lösen“

Dabei gebe es eine Möglichkeit für eine Lösung – die sogenannte „integrierte Versorgung“ psychiatrisch Erkrankter, die das Land Salzburg zusammen mit dem Klinikum Schwarzach und der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg gestartet hat, betont Wimmer.

„Dabei sind mobile Teams unterwegs, um Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen zu betreuen. Und über diese integrierte Versorgung, die vorbildhaft für ganz Österreich ist, können auch die Seniorenheime mitversorgt werden.“

„Sperre für Suchtkranke wieder aufheben“

Dazu gebe es auch schon Gespräche. Er sei zuversichtlich, dass sie bald zu einem Ergebnis führen, damit die Sperre für Suchtkranke in den städtischen Seniorenheimen wieder aufgehoben werden könne, ergänzt Wimmer.