Fünf Jahre nach der Premiere von „Die beste aller Welten“ ist Goiginger mittlerweile ein arrivierter Regisseur, der gerade heuer so viel produzierte wie noch nie. Anfang Jänner kommt sein neuer Film in die heimischen Kinos. Darin lässt ihn die Geschichte seiner Familie nicht los.
Diesmal geht es zurück in die Zeit des Zweiten Weltkriegs: „Der Fuchs“ ist die Geschichte von Adrians Urgroßvater, der als junger Soldat auf einen verwundeten Fuchswelpen trifft und ihn mit an die französische Front nimmt: „Eigentlich geht es ganz stark um Vergebung und auch darum, wie man mit so einem Kindheitstrauma klarkommt“, sagt Goiginger. „Denn mein Urgroßvater ist als jüngstes von zehn Kindern im Alter von sieben Jahren vom Bauernhof weggegeben worden. Er ist dann bei einem anderen Bauern großgeworden. Er hat dann im Krieg den Fuchswelpen gefunden. Und durch die Beziehung zu diesem Tier, das er dann quasi als Vater großgezogen hat, hat er auch den Glauben an die Liebe wiedergefunden.“
Liebe auch in erstem Spielfilm am wichtigsten
Um die Liebe ging es auch schon in Goigingers erstem Spielfilm. Das war die Geschichte seiner drogenabhängigen Mutter und seiner Kindheit in Salzburg-Liefering. Den Wohnblock in der Bessarabierstraße, in dem Goiginger aufwuchs, gibt es immer noch.
Auch die Erinnerungen an diese Zeit sind noch sehr präsent, schildert der Regisseur: „Ich verbinde damit immer noch die ganzen wilden, spannenden und argen Sachen, die mir in der Kindheit passiert sind – ich habe da ja die ersten zehn Jahre mit meiner Mutter und meinem Stiefvater vebracht. Da ist sehr viel Positives dabei, weil meine Mutter sehr liebevoll zu mir war und mir in dieser ganzen Drogenhölle, die wir in unserer Wohnung gehabt haben, eigentlich ein schönes Leben bereitet hat. Wahrscheinlich verkläre ich es im Nachhinein ein bisschen nostalgisch, weil mir meine Mutter einfach eine super Kindheit geschaffen hat. Ich bin eigentlich sehr gerne in Liefering.“
Heute Kindern erklären, „worum’s zu Weihnachten geht“
Weihnachten damals und Weihnachten heute unterscheiden sich dennoch sehr stark: „Von den äußeren Umständen ist der größte Unterschied, dass ich jetzt selber von Vater bin, ich habe zwei Kinder“, schildert Goiginger. „Da hat man quasi einen Perspektivwechsel. Ich schaue eher, dass es für die Kinder ein cooles Fest ist und dass man versucht, nicht nur Geschenke zu geben, sondern ihnen zu erklären, worum’s zu Weihnachten geht. Das macht mir eigentlich sehr viel Spaß, mit meiner Frau gemeinsam. Das ist echt eine coole Sache.“
Weihnachten hat für Goiginger einen sehr hohen Stellwert. Denn der Regisseur ist Teil einer Freien Christlichen Gemeinde in Salzburg: „Ich versuche, jeden Tag in der Bibel zu lesen, zu beten und am Sonntag in den Gottesdienst zu gehen. Das gibt mir wahnsinnig viel Kraft und Sinn. Ich würde nicht da stehen, wenn es Jesus nicht gäbe. Dann würde ich wahrscheinlich noch irgendwo in Liefering herumhängen oder würde gar nicht mehr leben. Das hat schon sehr, sehr viel gemacht in unserer Familie.“
Adrian Goiginger mit Gabi Kerschbaumer in „Licht ins Dunkel“ aus Salzburg
„Versuche, den Abend sehr geistig zu verbringen“
Das Fest der Geburt Jesu zu Weihnachten ist für Goiginger „der schönste Grund, um zu feiern. Ich versuche, sehr geistig und mit der Familie den Abend zu verbringen.“ Zu Weihnachten 2022 wünscht sich Adrian Goiginger, „dass das in der Ukraine irgendwie ein Ende findet. Denn wir bekommen (über den Freundeskreis) ganz nah mit, wie arg das ist für die vertriebenen Frauen und Kinder. Das wäre ein ganz schönes Weihnachtsgeschenk.“