Mönchsberg mit Museum der Moderne beleuchtet
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

2022: Energiekrise, Inflation, Teuerung

Nach zwei Jahren mit politisch verhängten Lockdowns erholte sich die Wirtschaft gerade. Da zerstörten Energiekrise, Inflation und Teuerung die meisten Hoffnungen – von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Ein Rückblick auf das Jahr 2022 in der Salzburger Wirtschaft.

Unmittelbar nach dem Ausbruch des Ukraine- Kriegs war klar, dass kaum etwas bleibt, wie es war. Schon im März begannen die Energiepreise zu steigen. Betroffen waren Private ebenso wie große und kleine Wirtschaftsunternehmen, so wie Bäckermeister Karl-Heinz Thurnhofer aus Berndorf (Flachgau): “Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich das bei allen ausgeht. Wenn die Stromrechnung jetzt viermal so hoch sein wird- ich weiß nicht, wer das bezahlen soll“.

Die Anzeichen verdichten sich, dass die kommenden Lohn- und Gehaltsverhandlungen heuer besonders heftig werden. Gewerkschaften pochen schon auf ein Plus von mindestens 6,5 Prozent. Arbeitgeber entgegen, sie müssten ohnehin die hohen Energiekosten und die stagnierende Konjunktur bewältigen.
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Energieintensive Industriebetriebe, Unternehmer, ebenso wie Private stehen vor explodierenden Kosten

Schutzschilde wurde beraten und teilweise auch gespannt, ein Energiepreisdeckel verhandelt – für Private zunächst einmal. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Das Thema Strompreisdeckel muss man sehr ernsthaft diskutieren. Das Ziel muss ja sein, das Leben leistbar zu halten“.

Steigende Preise und Streiks

Die Preise zogen aber nicht nur im Energiebereich deutlich an, auch in anderen Bereichen des Lebens wurde alles teurer, deutlich über dem jahrelang gewohnten Ausmaß. Dass die Gewerkschaften das bei den Kollektivvertragsverhandlungen abgegolten wissen wollten, war klar. Entsprechend hart und auch lange verliefen die Gespräche zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern.

Die Eisenbahner sind seit Mitternacht im ganztägigen Streik. Auch die fünfte Lohnverhandlungsrunde zwischen Arbeitgebervertretern und Gewerkschaft scheiterte am Sonntagvormittag. Der Streik betrifft in Salzburg alle Züge im Nah- und Fernverkehr, Lokalbahn und Obusse.
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Die Eisenbahner haben gestreikt
Handels-Bedienstete demonstrieren für höhere Löhne
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Auch die Beschäftigten im Handel haben mit Streiks gedroht

Es wurde gestreikt-in Österreich eine absolute Seltenheit. Selbst die Bierbrauer legten die Arbeit nieder. Birgit Siller ist Betriebsratsvorsitzende bei Stiegl: "Ich bin mehr als 21 Jahre bei Stiegl. Wir haben noch nie gestreikt, aber jetzt liegen wir sehr weit auseinander“.

Aus für Mönchsberggarage

In einem anderen Fall führten alle Gespräche zu nichts, da wurden letztendlich die Bürger gefragt: und die sagten heuer endgültig Nein zu einem Ausbau der Mönchsberggarage in der Salzburger Altstadt. Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP), ein Befürworter der Garagenerweiterung, nimmt das Ergebnis zur Kenntnis.

Flugblätter Bürgerbefragung Mönchsberggarage
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Der Ausbau der Mönchsberggarage wird nach der Bürgerbefragung endgültig abgesagt

Projekt S-Link

Dafür laufen die Vorarbeiten für die unterirdische Verlängerung der Lokalbahn quer durch die Altstadt weiter – jetzt unter dem Namen S-Link. Man bohrt und sondiert fröhlich vor sich hin und hofft auf die Zusagen des Bundes zwecks Bezahlung des Projekts.

Für die geplante Salzburger Regionalstadtbahn S-LINK hat das Planungsteam nun den genauen Trassenverlauf im Bereich der Altstadt festgelegt – ausgewählt aus 14 Varianten. Die Bahn wird vom Hauptbahnhof bis zur Akademiestraße  vollständig unterirdisch geführt.
S-Link
Die Trasse für den S-Link wird präzisiert

Das Prinzip Hoffnung hat sich heuer in vielen Dingen breit gemacht – auch politisch etwa bei den Grünen. Da musste Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn als Folge eines ausgewachsenen Pflegeskandals den Hut nehmen. Das Prinzip Hoffnung für die nächsten Wahlen im Frühjahr verkörpert jetzt Martina Berthold.

Arbeitskräftemangel

Das Prinzip Hoffnung regiert aber auch beim Thema Personalmangel. Im Spital, im gesamten Gesundheits- und Pflegebereich ist dieser Personalmangel besonders zu spüren. Der Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken, Paul Sungler sagt: „Was uns massiv Probleme macht, ist der Personalmangel auch in den Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen. Dadurch sind unsere Stationen mit Langliegern überfüllt. Wir haben Probleme, die Akutversorgung gewährleisten zu können“.

Pflegepersonal
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In der Pflege mangelt es wie in vielen anderen Bereiche an Arbeitskräften

Aber auch im Handel, im Gewerbe, in der Industrie, kaum eine Branche klagt heuer nicht darüber, dass keine Mitarbeiter zu bekommen sind.

Jahresrückblick Wirtschaft

Energiekrise, Inflation, Teuerung und Arbeitskräftemangel- ein turbulentes Jahr für die Salzburger Wirtschaft