Dieses von den Rechnungsprüfern des Landes vehement kritisierte System werde gerade reformiert, verteidigen sich die Akteure. Die Privatklinik Ritzensee in Saalfelden dient seit Jahren als Außenstelle des Tauernklinikums Zell am See. Sie sei bei Operationen zu einer privaten Geldquelle für Ärzte geworden, kritisiert der Salzburger Rechnungshof.
Verflechtungen über Jahren „unpräzise“
Beinahe die Hälfte aller Eingriffe an normalen Spitalspatienten zwischen 2016 und 2020 sei von „Belegärzten“ durchgeführt und über Privathonorare abgerechnet worden. Dabei sei das bei öffentlichen Krankenhäusern im Bundesland Salzburg gar nicht vorgesehen.
Auch die Verrechnungen zwischen den Tauernkliniken, der Privatklinik und anderen Privatgesellschaften in dem Umfeld seien über Jahre unpräzise gelaufen, kritisieren die Prüfer. Die Lohnkosten der Ärzte seien nicht vollständig an die Privatanstalten weitergegeben worden. Dadurch habe das öffentliche Spital die Privatgesellschaften mit mindestens mehr als 400.000 Euro quersubventioniert, so der Rechnungshof.
Mehr als 400.000 Euro fraglich
Die Stadtgemeinde Zell am See als Eigentümerin der Tauernkliniken und das Land Salzburg als Geldgeber der Krankenanstalten betonen nach Bekanntwerden dieser Kritik, das System werde derzeit reformiert.
Das öffentliche Zeller Krankenhaus soll aus dem Netz der Privatfirmen herausgelöst werden. Mit Jahresbeginn 2023 tritt auch eine neue und zusätzliche Geschäftsführerin im Tauernklinikum ihren Job an.
Harte Kritik des ÖGK-Obmannes
Nach dem Landesrechnungshof hagelt es jetzt auch vom Obmann der ÖGK, Andreas Huss, Kritik an den Verflechtungen des Tauernklinikums und der Privatklinik Ritzensee (Pinzgau). Huss zufolge würde die Privatklinik künstlich am Leben gehalten, das Spital in Mittersill dafür massiv reduziert – mehr dazu in salzburg.ORF.at (16.12.2022)