Gericht

Prozess: Gewalt unter Häftlingen in Justizanstalt

Gewalt zwischen Häftlingen der Justizanstalt in Puch ist Thema am Landesgericht: Einem bekannten Gewalttäter wird vorgeworfen, einem Mithäftling den Fuß gebrochen zu haben. Doch vor diesem Gewalttäter scheinen sich viele zu fürchten.

Elf Vorstrafen hat der wegen Körperverletzung angeklagte Gewalttäter, ein Bosnier – zuletzt verurteilt, weil er einen teuren Geländewagen mit Waffengewalt geraubt und sich als Drogenfahnder ausgegeben hat. Nach der Attacke auf den Mithäftling musste er sogar in ein anderes Gefängnis nach Niederösterreich verlegt werden.

Doch er bestreitet die körperliche Gewalt gegen den Mithäftling – der ist kürzlich zu 15 Jahren verurteilt worden, weil er mit seinem Auto auf der Lamprechtshausener Bundesstraße absichtlich in den Gegenverkehr gefahren und den Tod Entgegenkommender in Kauf genommen hat. Und dieser Mithäftling schwächt seine ursprünglichen Vorwürfe so sehr ab, nennt den Fußbruch „eine Kleinigkeit, nichts Tragisches“, dass die zuständige Staatsanwältin gegen ihn nun wegen Falschaussage und Begünstigung ermittelt.

Noch kein Urteil gesprochen

Es scheint, als fürchten sich die Beteiligten vor dem bosnischen Gewalttäter so sehr, dass sie einknicken. Mit diesem Fall vertraute Personen sagen auch, der Konflikt zwischen den Zwei habe die Suspendierung jener zwei Justizwachebeamten ausgelöst, denen der Schmuggel von Mobiltelefonen ins Gefängnis vorgeworfen wird und die nun selbst in Untersuchungshaft sitzen.

Ein Urteil im Fall des Bosniers konnte noch nicht gesprochen werden, weil ein anderer Mithäftling, der vor einigen Monaten noch gut Deutsch gesprochen hat, plötzlich nichts mehr verstehe.