Salzach bei Stegenwald
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Politik

Kraftwerk Stegenwald: Baustart 2023

Das umstrittene Salzachkraftwerk Stegenwald bei Werfen (Pongau) soll bereits ab dem ersten Quartal 2023 gebaut werden. Das beschloss der Salzburg-AG-Aufsichtsrat am Dienstag. Auch für das Kraftwerk Sulzau im Obersulzbachtal bei Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau) gab es grünes Licht.

Die beiden Projekte sind Teil eines 252 Millionen Euro schweren Investitionsprogrammes, das der Aufsichtsrat am Dienstag auf den Weg brachte.

Stegenwald: Jetzt geht’s schnell

Noch vor wenigen Jahren wurde das Salzach-Laufkraftwerk Stegenwald auf die lange Bank geschoben, weil die Errichtung auf Grund des damals niedrigen Strompreises wirtschaftlich nicht sinnvoll war. Jetzt soll es schnell gehen: Bereits im ersten Quartal 2023 werden die Baumaschinen auffahren, kündigte die Salzburg AG am Dienstag nach der Aufsichtsratssitzung an.

Auf einer Länge von 3,3 Kilometern soll der Fluss jetzt bei Stegenwald aufgestaut werden. Dass ein Projekt wie dieses Kraftwerk derart lange braucht, bis gebaut werden kann, das soll nicht mehr passieren, betonte der Salzburg-AG-Aufsichtsratsvorsitzende, Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Wir arbeiten an einem Gesetzespaket, damit wir die Beschleunigung hinbekommen. Jetzt ist die Zeit, dass wir autarker, autonomer werden und uns selbst mit erneuerbarer Energie versorgen.“

Salzach bei Stegenwald
Landesumweltanwaltschaft Salzburg
Mit dem Kraftwerksbau werde die letzte freie Fließstrecke der mittleren Salzach zerstört, argumentiert die LUA

Baustart trotz Einspruchs der Umweltanwaltschaft

Für Stegenwald liegen sämtliche Bescheide rechtskräftig vor, auch wenn die Landesumweltanwaltschaft (LUA) den Naturschutzbescheid weiterhin bekämpft. Umweltanwältin Gishild Schaufler warnt ja davor, dass durch den Kraftwerksbau die letzte freie Fließstrecke der mittleren Salzach zerstört werde. Ihr Einspruch habe allerdings keine aufschiebende Wirkung, sagt Haslauer: „A la longue wird dieses Projekt auf jeden Fall durchgehen, davon sind wir überzeugt. Es kann im Falle einer Aufhebung nur passieren, dass die eine oder andere Auflage nachgebessert werde muss.“

Grünes Licht für Kraftwerk Stegenwald

Grüne stimmten Kraftwerksbau zu

Die Grünen im Aufsichtsrat der Salzburg AG stimmten dem 100-Millionen-Projekt Stegenwald am Dienstag zu – trotz des Einspruchs der Landesumweltanwaltschaft: „Wir brauchen einen neuen Schub und mehr Schritte für erneuerbare Energien“, sagte die grüne Landeshauptmann-Stellvertreterin und Salzburg-AG-Aufsichtsrätin Martina Berthold. „Da ist dieses Kraftwerk einer von vielen kleinen Puzzlesteinen.“

Das Kraftwerk Stegenwald soll den Anteil an erneuerbarer Energie im Portfolio der Salzburg AG spürbar erhöhen, ergänzte Generaldirektor Leonhard Schitter: „Wir werden noch einmal etwa zehn Prozent dazugewinnen.“ Das Salzachkraftwerk soll im Jahr knapp 73 Gigawattstunden Strom erzeugen, die beiden Turbinen bringen eine Leistung von 14,3 Megawatt. Man rechnet mit einer Bauzeit von gut zwei Jahren. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 100 Millionen Euro – Kosten, die sich die Salzburg AG mit dem Verbund teilt. Amortisieren soll sich die Investition in 46 Jahren.

Bau im Obersulzbachtal ab April

Im kommenden April soll auch mit der Errichtung des Kraftwerks Sulzau in Neukirchen am Großvenediger begonnen werden. Hier hat die Salzburg AG die Lichtgenossenschaft Neukirchen zum Partner. Betrieben wird das Werk am Obersulzbach mit Wasser aus der bereits bestehenden Blauseesperre. Dort werden bis zu neun Kubikmeter Wasser pro Sekunde gefasst und durch eine zwei Kilometer lange Leitung in das Krafthaus geleitet.

Zwei Turbinen erzeugen mit einer Leistung von 6 MW bis zu 18,4 GWh Strom pro Jahr. Auch hier wird rund zwei Jahre gebaut. Im Geschäftsjahr 2023 schlagen sich die beiden Kraftwerke mit insgesamt 36 Mio. Euro zu Buche.

Biomasse-Heizwerk Siezenheim im Herbst am Netz

Bereits weiter ist die Salzburg AG beim Bau des Biomasse-Heizkraftwerks Siezenheim II, das im kommenden Oktober ans Netz gehen und rund 8.000 Haushalte versorgen soll.

Gleichzeitig wird der heuer begonnene Bau der Fernwärme-Süd-West-Spange fortgesetzt. 2023 sollen die Haushalte beim Airportcenter und in der Nähe der Stieglbrauerei ans Fernwärmenetz angeschlossen werden, 2026 soll dann die Anbindung der Stadtteile Maxglan und Himmelreich ans Fernwärmenetz abgeschlossen sein. Von den 24,6 Mio. Euro Gesamtkosten werden 2023 rund 3,5 Mio. Euro benötigt.