06.10.19 Schwieriger Rettungseinsatz auf 3.000 Meter
Bergrettung Rauris
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Politik

Heftige Debatte: Mehr Urlaub für Ehrenamtler?

Es brauche keine zusätzliche Urlaubswoche für Ehrenamtliche. So reagieren Salzburger Vereine und Einsatzkräfte auf Forderungen des Alpenvereins. Dieser will von Arbeitgebern zusätzliche freie Tage. Rotes Kreuz und Feuerwehren sehen Reformbedarf anderswo – bei steuerlicher Erleichterung und im Pensionsrecht.

Es gebe statt mehr Urlaub im Brotberuf andere Möglichkeiten, die Freiwilligenarbeit besser anzuerkennen, heißt es von Salzburgs Rotkreuz-Chef und Landesrettungskommandant Anton Holzer: „Dazu gehört die Finanzierung von moderner Ausrüstung oder die Anrechnung von langjährigen Tätigkeiten im Ehrenamt für die Pension. Das fordern wir schon lange.“

Steuerliche Erleichterungen seit Jahren gefordert

Schon vor Jahren hatte die frühere Führung im Bundesverband des Österreichischen Bergrettungsdienstes die Politik und den Nationalrat aufgefordert, allen Ehrenamtlern in Blaulicht- und Rettungsorganisationen mit pensionsrechtlicher Anerkennung und steuerlichen Erleichterungen endlich unter die Arme zu greifen. Zum Beispiel über die Absetzbarkeit von Ausgaben für Ausrüstung und Fortbildungen. Solche Vorschläge würden in regelmäßigen Abständen im Sand verlaufen, kritisieren Bergretter bis heute – weil sich politische Parteien und ihre Mandatare damit nicht befassen wollten.

Feuerwehr will „keine Neiddiskussion“

Für Kommandant Michael Leprich von der Freiwilligen Feuerwehr in der Stadt Salzburg ist die Urlaubsdebatte des Alpenvereins „zu kurz gegriffen“, wie er betont: „Wenn man über eine Abgeltung spricht, dann muss sie gut überlegt sein und auf Aus- und Fortbildung abzielen. Eine neue Neiddiskussion sollte dadurch nicht entstehen.“ Zudem sei die Diskussion nicht neu, und Reformen seien bisher nicht erkennbar gewesen, so Leprich.

Trachtenvereine gegen mehr Urlaub

Er verstehe diese aktuelle Diskussion nicht, sagt Hannes Brugger, Landesobmann der Salzburger Volkskultur: „Das kommt für uns überhaupt nicht in Frage. Wir arbeiten für die Sache und für die Gemeinschaft.“ Andere Funktionäre von volkskulturellen Einrichtungen sagen, viele Mitglieder der Vereine seien bergbäuerlichen Milieus zuzuordnen, wo regelmäßiger Urlaub im Rahmen der Hofbewirtschaftung ohnehin kaum eine Option sei.

Was wünscht sich der Alpenverein?

Der Dachverband des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) mit Sitz in Innsbruck verlangt neuerdings von der Politik zusätzliche Urlaubstage für ehrenamtliche Tätigkeiten. Das sei nötig, um diese attraktiver zu machen. Außerdem klagt der ÖAV über wachsende Bürokratie in der Freiwilligenarbeit – mehr dazu in tirol.ORF.at (5.12.2022)