Zwei Frauen und ein kleines Mädchen leben – ohne Männer – auf einem Bergbauernhof. Als zottelige Perchten mit Holzmasken verkleidete Männer stehlen dem Trio die letzte Ziege. Die Verzweiflung ist groß, und die kleine Leni macht sich allein auf den Weg ins Tal, um Hilfe zu holen.
Doch letztlich hilft nicht der Pfarrer dem Nikolaus, sondern die Krampusse. Die Filmemacher wollen damit zeigen, dass deren christliche Symbolik ursprünglich vom Perchtenbrauchtum abstammt. Dieses ist deutlich später im Jahr bzw. schon im Neuen Jahr angesiedelt.
Krampusse vertreiben das Böse
Die Aufgabe des Nikolaus ist, den Krampus mitzubringen, um das Böse zu vertreiben. Glücklich sei er darüber nicht, vielmehr sei es eine Bürde, sagt Konrad Rußegger, der das Drehbuch geschrieben, den Film geschnitten und als Produzent auch finanziert hat: „Wir wollten Bilder unserer Region zeigen, die sehr sehenswert ist. Dazu kommt die Frage, wie der Nikolaus zum Krampus gekommen ist.“
Es geht dabei auch um den spätantiken bzw. frühmittelalterlichen Übergang des Heidnischen ins Christliche.
Low-budget mit Laiendarstellern
„Die Bürde“ zeigt sehr starke Bilder, die Story kommt mit wenigen Worten aus. Untermalt ist der 20-minütige Kurzfilm mit Musik des Abtenauers Emanuel Krimpelstätter.
Kameramann Thomas Höll sagt, es gebe kein Riesenbudget: „Wir haben dahinter auch kein Produktionsteam. Da sind wir zu dritt hinter der Kamera gestanden und haben geschaut, dass wir das in kürzester Zeit umsetzen. Wir arbeiten natürlich mit Laiendarstellern, was man aber nicht wirklich sieht – finde ich.“
„Story anders erzählt“
Krampus- und Perchtenbrauchtum sind international eher unbekannt. Das sehen die Filmemacher als einen der Hauptgründe für den Erfolg und das große Interesse, wie Höll schildert: „Es hat Vor- und Nachteile, wenn man internationaler unterwegs ist, weil man die Story anders erzählen kann.“
„Die Bürde“ auf YouTube in voller Länge:
Film losgelöst vom Winter
Auffallend ist auch, dass die Szenen laut Vegetation, Wetter, Temperaturen und Kleidung nicht in der traditionellen Krampuszeit zu Anfang Dezember angesiedelt sind. Schnee fehlt in diesem Gebirge komplett.
Das Team hat mit minimalistischer Ausrüstung offenbar einiges in frühen Morgenstunden des Spätsommers oder im Herbst gedreht – mit einem mystischen (= gottesnahen) Sonnenaufgang und fast schon subtropischen Nebelschwaden. Sind hier Orks wie in Neuseeland auf dem Weg? Nun planen die Abtenauer Abenteurer schon die Fortsetzung in Spielfilmlänge, also mindestens 90 Minuten – eine Heidenarbeit.