Anruf auf einem iphone
Joao – stock.adobe.com
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Chronik

Falsche „Staatsanwältin“ bei Betrugsversuch aufgenommen

Eine Welle von Betrugsanrufen von falschen „Polizisten“ und „Staatsanwälten“ beschäftigt derzeit die Ermittler in Salzburg. Einer Salzburgerin gelang es, die Masche einer Profi-Betrügerin am Telefon komplett mitzuschneiden und das Tondokument der Polizei zu übergeben.

Pro Tag werden zwischen 100 und 200 Anrufe bei den Salzburger Behörden gemeldet. Betrüger geben sich oft als Staatsanwälte oder Polizisten aus. Vor allem ältere Menschen werden am Telefon unter Druck gesetzt.

Die Täter verunsichern ihre Opfer vor allem mit zwei Maschen: Die erste ist jene, dass ein falscher Polizist oder eine falsche Staatsanwältin anruft und sagt, dass ein naher Verwandter einen schweren Verkehrsunfall verursacht haben soll und deshalb jetzt eine Kaution von mehreren zehntausend Euro fällig wäre.

Betrüger: Schnelles Sprechen und klare Anweisungen

Die Opfer werden dabei am Telefon stark unter Zeitdruck gesetzt. Das belegt auch ein Mitschnitt eines Betrugsanrufes – die Betrüger geben hier in schnellem Tempo klare Anweisungen, die selbst kritische Menschen überzeugen können: „Dann fahren Sie jetzt bitte sofort los, nehmen Sie das Handy mit. Ich bleibe mit Ihnen die ganze Zeit in Verbindung, Sie dürfen die Gespräche bitte nicht unterbrechen. Sie sind auch zur absoluten Schweigepflicht verbunden – sie dürfen ihrem Vater nichts von der Kaution erzählen“, sagt eine Frauenstimme am Telefon.

Grödigerin nahm Anruf auf

Vergangene Woche klingelte bei Julia Codalonga aus Grödig-Fürstenbrunn (Flachgau) das Telefon – per Anruf wurde sie über einen angeblichen tödlichen Unfall informiert, der aber nie stattgefunden hat. „Sie haben sich als Polizeialpenstraße vorgestellt. Ein Polizist hat mir gesagt, dass ein Unfall passiert ist und es um einen Angehörigen von mir geht. Ich wollte das Vorgehen der Anrufer testen, weil ich mir schon gedacht habe, dass hier etwas nicht passt“, schildert Codalonga.

Nach Polizei von Staatsanwältin angerufen

Zum Schein ging Codalonga auf diese Geldforderung ein. Wenig später wurde sie dann von einer angeblichen Staatsanwältin angerufen. Mit Hilfe eines Bekannten nahm sie das Telefonat auf. Fast eine Dreiviertelstunde zog sich das Gespräch, dabei versuchte die falsche Staatsanwältin die Salzburgerin immer wieder unter Druck zu setzen.

„Polizei würde nie nach Wertgegenständen fragen“

Eine zweite Betrugsmasche ist, dass ein angeblicher Polizist anruft und erklärt, dass es in der Nachbarschaft eine Einbruchsserie geben soll. Ein Beamter werde deshalb vorbeikommen und Wertgegenstände vorsorglich sicherstellen, so die Betrüger. Solchem Drängen und den Forderungen sollte man auf keinen Fall nachgeben, betont Robert Meikl von der Kriminalprävention im Landeskriminalamt Salzburg: „Die Polizei würde nie zu Personen nach Hause kommen und Wertgegenstände mitnehmen, in Verwahrungen nehmen oder überprüfen lassen. Immer, wenn ein derartiger Anruf passiert, ist es ein Betrugsversuch. Bitte hellhörig sein und sofort den Notruf wählen und die echte Polizei informieren.“

Nicht unter Druck setzen lassen

Vor allem ältere Menschen würden laut Polizei Opfer von solchen Betrugsanrufen. Sie sollten sich nicht unter Druck setzen lassen und mit ihren Angehörigen sprechen, statt einen Treffpunkt auszumachen und Geldsummen zu übergeben.