Beinahe täglich übt Peter Dreier noch auf seinem Tenorhorn – seit 74 Jahren spielt er dieses Instrument in der Trachtenmusikkapelle Neukirchen und ist überzeugt, dass ihn die Musik beflügelt hat und wesentlich zu seiner guten Gesundheit beiträgt: „Es schadet bestimmt nicht, sonst würde ich schon nicht mehr leben. Bei den Hochzeiten früher haben wir in der Kirche gespielt, von der Kirche abgeholt, dann beim Essen gespielt, später bei den Gasthäusern überall zugekehrt und gespielt und so ist das bis 3.00 Uhr in der Früh gegangen.“
Unzählige Ehrungen und Abzeichen
Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit und vor allem Leidenschaft und Freude für die Musik haben dem ehemaligen Bauern und Almbewirtschafter unzählige Ehrungen und höchste Auszeichnungen eingebracht. Die Trachtenmusikkapelle Neukirchen widmete ihrem Ehrenmitglied das letzte gemeinsame Konzert.
„Vorbild für uns Musikanten“
„Der Peter ist ein großes Vorbild für uns – er war so lange bei der Musi und war nicht nur Musikant, sondern war bei jeder Probe und jeder Ausrückung. Ich weiß nur von ganze wenige Male, dass der Peter einmal gefehlt hat“, erinnert sich Kapellmeister Lorenz Brandauer. Für die Tenorhorn-Registerkollegin Marina Hofer wird eine tragende Stütze fehlen: „Bei den Polkas und Märschen komme ich ihm nicht nach.“
„Als Bub zu den Proben vom Berg ins Tal marschiert“
Peter Dreier hat in den mehr als 70 Jahren alles erlebt, was ein Musikantenleben ausmacht, über 50 Jahre auch als Tanzmusikant. Als Kind ist er vom Berg zu den Proben herunter in den Ort gegangen, erinnert sich Altbürgermeister Peter Nindl. Jetzt aber ist Schluss – der 92-Jährige geht in den Musik-Ruhestand und will im neuen Lebensabschnitt auch noch weiterhin unter den Leuten sein: „Vor habe ich eigentlich nichts mehr – ich muss froh sein, wenn ich gesund bleibe. Aber herumkommen will ich auch weiter noch“, sagt der längst dienende Blasmusikant des Landes mit 92 Jahren und das nur wenige Tage vor seinem 93. Geburtstag.