FPÖ-Spitzenkandidatin Marlene Svazek  bei der Salzburger Landtagswahl 2018
APA/BARBARA GINDL
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Politik

Landtag 2023: FPÖ lockt frustrierte ÖVP-Wähler

Beim Erstellen von Wahllisten berücksichtigen Parteien verschiedene Interessen – auch die Geschlechterfrage. Bei den Freiheitlichen entscheidet man sich für eine männerdominierte Liste zur Landtagswahl im Frühjahr. Die Parteichefin verweist aber darauf, dass drei Frauen unter den Top 10 kandidieren.

Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek sprach bei der Listenpräsentation am Freitag von einer „Mannschaft“. Damit kann man sie auch beim Wort nehmen. Denn hinter ihr als Nummer eins der Landesliste finden sich fast nur Männer an wählbaren Positionen. Die nächste Frau scheint erst auf Listenplatz sechs auf.

Ähnlich das Bild auch bei den Bezirkslisten. Nur in einem der sechs Bezirke – inklusive Landeshauptstadt – findet sich eine Frau an der Spitze, nämlich Marlies Steiner-Wieser im Tennengau.

Svazek ist stolz auf diese Mischung, die viele altbekannte Namen und ein paar neue beinhalte, wie sie sagt – etwa den Lungauer Bezirksobmann Eduard Egger oder den Radstädter Bürgermeister Christian Pewny. Beide seien an wählbarer Stelle. Die FPÖ sieht ihre Liste auch als Antithese zu einer fortschreitenden Globalisierung. Man stehe für regionale Unabhängigkeit, sagt Svazek.

Svazek sieht FPÖ als gute Alternative zu ÖVP

„Es gibt nur eine Partei und eine Spitzenkandidatin, die Landeshauptmann Haslauer bei dieser Wahl auf Augenhöhe begegnen kann – das sind die Freiheitlichen, und das bin ich“, erklärt die 30-Jährige. Sie habe Respekt vor Haslauer, aber keine Ehrfurcht: „Ein Landeshauptmann kann auch abgewählt werden.“

Die Salzburger FPÖ sieht sie als Angebot an enttäuschte ÖVP- und NEOS-Wähler und an ehemalige SPÖ-Wähler. Einzig ein Angebot für Grüne sei man nicht. Das wolle man auch nicht sein, betont Marlene Svazek.

Wahlplakat Marlene Svazek FPÖ
ORF.at/Georg Hummer
Das Haupt-Wahlplakat der Salzburger Blauen spielt heuer grafisch mit dem Film „Der blaue Engel“ aus dem Jahr 1930. Hauptrolle: Svazeks Vornamensvetterin Marlene Dietrich, Superstar der Zwischenkriegszeit und später im Exil der USA

Schöppl macht in der Stadt weiter

Die Parteichefin führt die blaue Landesliste und alle sechs Bezirkslisten an. An zweiter Stelle setzt man in den Bezirken auf großteils bewährte Kräfte. In der Stadt Salzburg sind das LAbg. Andreas Schöppl, im Flachgau LAbg. und Bezirksparteiobmann Andreas Teufl und im Tennengau Bundesrätin und Bezirksparteichefin Steiner-Wieser.

Im Pinzgau geht Bezirksparteiobmann Rene Sauerschnig an den Start. Chancen auf einen (Wieder)einzug in den Landtag haben auch die Abgeordneten Hannes Költringer und Alexander Rieder und der neue Stadtparteiobmann Dominic Maier. Fast alle der Namen finden sich auch in den Top 10 der Landesliste.

Svazek: „Drei Frauen in Top 10“

Die Liste stelle einen Querschnitt durch die Salzburger Bevölkerung dar, betont Svazek. Auch wenn man keine Frauenquoten wie andere Parteien habe, fänden sich drei Frauen unter den ersten zehn Listenplätzen: „Das ist ausgewogen.“ Auf Spekulationen hinsichtlich einer freiheitlichen Regierungsbeteiligung nach der Wahl und der Besetzung der Ressorts will sich die Landesparteichefin noch nicht einlassen: „Zuerst muss klar sein, wie schaut das Wahlergebnis aus.“

Nur Grüne von möglichem Teamwork ausgenommen

Auch eine Zusammenarbeit mit anderen Parteien nach der Wahl wollte Svazek im Vorfeld nicht ausschließen – einzig mit den Grünen werde man sich nicht finden. Und mit der ÖVP würde man sich wohl leichter tun, wenn der Chef ein anderer wäre. Haslauer hatte 2018 eine Koalition mit der FPÖ strikt abgelehnt. „Bei der ÖVP ist unklar, wer das Gegenüber nach der Wahl sein wird“, sagt Svazek dazu. Sie spricht damit Gerüchte an, dass Haslauer sein Amt wohl nach der Wahl abgeben könnte.

Keine Schulden für Wahlkampfkosten

Bei der Salzburger Landtagswahl im Jahr 2018 erzielte die FPÖ 18,8 Prozent der Stimmen und errang sieben Mandate, fünf davon waren Direktmandate aus den Bezirken. Svazek will einen fairen Wahlkampf führen. Die budgetierten Kosten dafür beziffert sie mit 700.000 bis 750.000 Euro – Schulden müsse man dafür nicht aufnehmen.