Dienstagvormittag fragten sich viele Bewohner der Landeshauptstadt und der Umlandgemeinden, was da wohl vor sich ging. Es war eine Flugvorführung und militärische Abfangübung des Bundesheeres – gemeinsam mit den Flying Bulls. Während der Salzburger Kampfpilot Martin Auer aus Adnet (Tennengau) bei dem Festakt im Hangar 7 war, fingen im Salzburger Luftraum zwei seiner Kameraden mit weiteren Eurofightern einen Salzburger Alpha Jet der Flying Bulls ab. Sie „zwangen“ diesen zur Landung.
Partnerschaft seit 18 Jahren
Bei der Übung war die Maschine der Flying Bulls aber nicht Feind, sondern Freund. Red Bull ist seit 2004 offizieller Partner des Bundesheeres, das zeigt sich zum Beispiel bei der Airpower in Zeltweg in der Steiermark. Ziel der Partnerschaft ist es, Erfahrungen auszutauschen und Bewusstsein für die Landesverteidigung zu schaffen.
Die Bulls mit ihrer international bekannten Flotte seien langjährige und bewährte Partner der Luftstreitkräfte Österreichs, sagte Bundesministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bei dem Festakt. Sie verwies auf eine lange Liste von Kooperationen und gemeinsame Auftritte im In- und Ausland. Die zivilen Salzburger Piloten, ihre Kunstflüge und Vorführungen seien längst ein Aushängeschild Österreichs – mit Millionenpublikum und einer Vielzahl von Fans.
Bundesheer: „Luftraumüberwachung ist ausbaufähig“
Bis zu 60 Mal pro Jahr kommt es in Österreich zu Ernstfällen, bei denen die Eurofighter aufsteigen müssen. Die Partnerschaft zwischen dem Bundesheer und dem Getränkehersteller soll jetzt intensiviert werden – künftig soll es mehr gemeinsame Übungen geben.
Das Bundesheer überwacht den Luftraum rund um die Uhr. Trotzdem sei die Ausstattung der Luftstreitkräfte verbesserungswürdig, sagt der Kommandant der Luftstreitkräfte, Gerfried Promberger: „Bei den Eurofightern wären wir noch ausbaufähig, es sollte auch Initiativen in der bodengebundenen Luftabwehr geben, hier wurde auch massiv reduziert.“ Details, wann welche Investition gemacht werden soll, nannten die Offiziere des Bundesheeres bei ihrem Salzburg-Besuch nicht.
Projekt von Mateschitz und Angerer
Die weltweit einzigartige Flugzeugsammlung geht zurück auf das Lebenswerk des österreichischen Kunstflugpiloten Siegfried „Sigi“ Angerer. Der verstarb erst vor wenigen Wochen mit 73 Jahren – nicht lange vor seinem engen Freund und Wingman Dietrich Mateschitz. Diesem hatte er einst auch das Fliegen auf einer Piper PA-18 beigebracht.
Angerer absolvierte seit seinem 15. Lebensjahr mehr als 24.000 Flüge auf 70 Flugzeugtypen. Gemeinsam mit Hauptsponsor Mateschitz gründete er 1999 die Flying Bulls und war bis 2012 deren Chefpilot.
Flugfähige Einzelstücke aus alten Zeiten
Die viermotorige Douglas DC-6B ist das Flaggschiff der Flying Bulls in Salzburg. Sie gehörte einst dem jugoslawischen Staatspräsidenten Tito. Zur vielfältigen Flotte zählen beispielsweise auch eine Pilatus PC-6, einige demilitarisierte Alpha Jets von Dornier und mehrere kleinere und mittlere Hubschrauber – ebenso der einzige zivil zugelassene Kampfhubschrauber des Typs Bell TAH-1F Cobra – die Trainingsversion des AH-1 aus den USA. Bei Ezell Aviation in Texas wurde eine Lockheed P-38L Lightning für die Bulls wieder flugfähig gemacht – mit gewaltigem Geldaufwand. Ihr Erstflug nach der Rekonstruktion fand am 2. Juni 2008 statt. Seit 2009 steht dieser legendäre Oldtimer in Salzburg.
Mehrere Bomber im rein zivilen Einsatz
Weitere voll flugtaugliche Maschinen in den Hangars 7 und 8: Bölkow Bo 105 – auch für den Kunstflug zugelassener Hubschrauber, ein historischer Helikopter Bell 47G-3B-1, dazu die Kampfflugzeuge bzw. Bomber North American T-28, North American B-25J und Chance Vought F4U Corsair. Weiters einsatzbereit: Wasserflugzeug Cessna Amphibian Caravan, Boeing-Stearman PT-17, Fairchild PT-19 und eine (legendäre) P-51D Mustang aus dem Zweiten Weltkrieg. Als sehr seltenes Prachtstück gilt ein historischer Hubschrauber des Typs Bristol 171 Sycamore aus Großbritannien.