Medikamente
ORF.at/Georg Hummer
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Gesundheit

Viele Medikamente nicht mehr lieferbar

Pharmafirmen können viele Medikamente nicht mehr liefern. Dieser Engpass sei auch in Salzburgs Apotheken zu spüren, sagen Fachleute. Sie vermuten, dass unseriöse Aufrufe und Schreckensmeldungen im Internet viele Menschen zu Hamsterkäufen verführen.

Promis in den USA spritzen sich beispielsweise Diabetes-Medikamente, um schlanker zu werden. Oder Arzneien gegen Durchfall sollen den Kater nach Alkoholexzessen verringern. Es gebe noch viele weitere Beispiele für verhängnisvolle Tipps, heißt es bei Österreichs Apothekern und Großhändlern für Medikamente.

Fragwürdige Aufrufe im Internet

Bei der Firma Jacoby in Hallein-Kaltenhausen (Tennengau) spürt man diese Trends immer stärker, wie die Geschäftsführerin Sonja Jacoby erzählt: „Kaliumjodid war so ein Beispiel, wo jeder geglaubt hat, sich das bevorraten zu müssen. Die das wirklich gebraucht haben, hatten dann keines.“

Diese kurzfristigen Trends würden sich auf die auf die Pharmamärkte weltweit auswirken, so die Expertin. Österreich sei aber wegen einer insgesamt schlechten Marktlage besonders betroffen, sagt Andreas Windischbauer, Präsident des Verbandes der Arzneimittelgroßhändler: „Österreich ist eines der reichsten Länder Europas. Gerade bei den billigen Arzneien gehören wir zu den Schlusslichtern. Und wer nicht den billigsten Preis hat wie in Österreich, der bekommt zuerst die Ware.“

Konzerne liefern an Meistbietende

Internationale Krisen befeuern Lieferengpässe seit einigen Jahren. Die Industrie kann derzeit etwa 500 Medikamente nicht mehr liefern. Apotheker und Pharmazeuten müssen auf Alternativen ausweichen. Das sei nicht immer möglich, heißt es – zum Beispiel bei Psychopharmaka oder Antibiotika.