Kleinwasserkraftwerk Almkanal
ORF
ORF
Wirtschaft

Almkanal: Kleinwasserkraftwerk ab März in Betrieb

Am Almkanal in Salzburg-Leopoldskron sind die Arbeiten für ein neues Kleinwasserkraftwerk bald abgeschlossen. Mit sechs Wochen Verzögerung wurde diese Woche mit der Wasserkraftschnecke das Herzstück der Anlage installiert. Ab März 2023 soll sie pro Jahr mehr als 300.000 Kilowattstunden Ökostrom erzeugen.

Zehn Tonnen wiegt die Wasserkraftschnecke, mit deren Hilfe künftig für 200 Salzburger Haushalte günstiger Ökostrom produziert werden soll. Die Schnecke mitten im Stadtgebiet zu installieren war eine Herausforderung – wegen Lieferkettenproblemen wurde die Anlage sechs Wochen verspätet eingebaut, das ist nur eine von vielen Herausforderungen für den Projektbetreiber, den gemeinnützigen Verein Ökostrombörse.

„Wir haben das Projekt vom Obmann des Almkanals übernommen, der das auch genehmigen hat lassen. Es war ein sehr aufwändiges Verfahren. In den Konsequenzen hat das dazu geführt, dass das Projekt 2021 nicht hätte umgesetzt werden können, weil wir sehr hohe Anforderungen insbesondere des Schallschutzes einhalten müssen, um die Anrainer berechtigterweise vor den Lärmemissionen zu schützen“, schildert der Obmann der Ökostrombörse Franz Kok.

Gesamtes Wasser wird durch Schnecke geleitet

Beim künftigen Kleinwasserkraftwerk am Almkanal vertraut man auf das System der Wasserkraftschnecke, pro Jahr sollen rund 300.000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Generell wird das System bei Wasserkraftwerken selten verwendet: „Weil die Fallhöhen normalerweise größer sind und die Durchflussmengen ein anderes Verhältnis zur Fallhöhe haben. Wir liegen direkt im Almkanal- das gesamte Wasser des Almkanals wird durch die Schnecke geleitet und wird nicht ausgeleitet“, schildert der Bauleiter des Vereins Ökostrombörse Josef Pichler.

Kleinwasserkraftwerk Almkanal
ORF

Fischfreundliche Variante

Wegen der niedrigen Fließgeschwindigkeit soll die technische Anlage auch fischfreundlich sein. „Bei herkömmlichen Kraftwerken mit höherer Fließgeschwindigkeit kann es sein, dass es Fische hinein zieht und sie zerdrückt werden. Bei uns ist die Fließgeschwindigkeit niedrig und das Volumen groß. Das heißt die Fische können einfach in beide Richtungen durch die Schnecke schwimmen“, sagt Pichler.

Großer Andrang auf Ökostrom – mittlerweile Warteliste

In den kommenden Wochen muss der untere Teil der Wasserkraftschnecke betoniert werden. Mit einer Inbetriebnahme des Kleinkraftwerkes rechnen die Verantwortlichen Anfang März. Rund 900.000 Euro wird die neue Anlage kosten – finanziert wird sie über Firmen und private Haushalte. 200 Haushalte, vorwiegend Anrainer, haben sich für die nächsten 30 Jahre um 5.000 Euro ein Bezugsrecht für günstigen Ökostrom zum Fixpreis gesichert. Die Kilowattstunde kostet dabei rund 22 Cent. Das Interesse sei so groß gewesen, dass es mittlerweile eine Warteliste gebe.

Almkanal: Kleinwasserkraftwerk ab März in Betrieb