Es drohten dem Mann bis zu zehn Jahre Haft. Er nahm das Urteil an. Weil der Staatsanwalt keine Erklärung zu dem Urteil abgegeben hat, ist es nicht rechtskräftig.
Der in Österreich als anerkannter Flüchtling lebende Syrer soll an militärischen Trainings der Terrororganisation teilgenommen und als Wachsoldat in Ausbildungslagern gedient haben. Aufnahmen auf seinem Instagram-Account zeigten ihn als bewaffneten Soldaten.
Große Sicherheitsvorkehrungen
Der Schöffensenat beim Landesgericht Salzburg sprach den Angeklagten wegen der Straftaten der terroristischen Vereinigung, Ausbildung für terroristische Zwecke und kriminellen Organisation für schuldig.
Der Prozess startete unter großen Sicherheitsvorkehrungen. Der Gerichtssaal wurde zuvor von Beamten und einem Sprengstoffspürhund auf verdächtige Gegenstände untersucht. Schließlich führten vermummte Justizwachebeamte den zierlichen Angeklagten in den Gerichtssaal. Fünf Polizisten in Uniform beobachteten die Lage.

Verteidiger: An falsche Leute geraten
Bei dem Verfahren legte der angeklagte 21-Jährige, der als anerkannter Geflüchteter in Salzburg lebt, ein Geständnis ab: Er sei schuldig und wirklich Teil der Terrormiliz Al-Nusra-Front in Syrien gewesen. Er habe versucht, als junger Bursche im Bürgerkrieg zu überleben.
Sein Verteidiger sagte, dass sein Mandant in den Wirren des Kriegs an die falschen Leute geraten sei. Der heute 21-Jährige habe nicht gewusst, dass die Al-Nusra-Front als Terrororganisation gilt, er sei kein Superschurke. Jetzt aber sehe er sein Fehlverhalten ein, so der Verteidiger.
Anklage: Propagandamitarbeiter und Wachsoldat
Die Anklage aber sieht in dem 21-Jährigen einen Propagandamitarbeiter und Wachsoldaten, der junge Menschen für den Bürgerkrieg gewinnen sollte. Er hatte jedenfalls Fotos von sich in Uniform und mit Gewehr auf der Flucht nach Europa stets am Handy dabei. Warum er diese auf der angeblichen Suche nach einem neuen, positiven Leben nicht löschte, konnte er nicht erklären.
Mit einem Sturmgewehr in der Hand posierte der 21-Jährige laut Ermittlern in Instagram. Er habe eine militärische Ausbildung durchlaufen und bei den Terroristen zumindest als bewaffneter Wachsoldat gedient – zwei Jahre lang. Bei der Vernehmung durch die Polizei gab der 21-Jährige an, dass er in Syrien herumgefahren worden sei, um Fotos und Videos zu machen.
Al-Nusra-Front: Islamistische Konkurrenz zum IS
Die Al-Nusra-Front war zuerst Teil des Terrornetzwerkes al-Kaida von Osama Bin Laden, spaltete sich dann aber ab und tat sich mit kleineren Milizen zusammen. So entstand die „Front für die Eroberung der Levante“ – eine Truppe mit angeblich rund 10.000 Kämpfern, mutmaßlichen Kriegsverbrechern und Mördern. Im syrischen Bürgerkrieg kämpften diese Einheiten gegen Regierungstruppen – mit dem Ziel der Errichtung eines islamisch-fundamentalistischen Staates, ähnlich wie beim konkurrierenden Islamischen Staat (IS).