Die Vorfreude auf das erste Adventsingen seit 2019 sei groß, sagt Gesamtleiter Hans Köhl: „Man kann sich gar nicht vorstellen, wie wichtig das für alle Mitwirkenden – und ich glaube auch für alle Besucher – ist, dass endlich wieder ein Adventsingen stattfinden kann. ‚Schnee in Betlehem‘ ist mir schon seit Jahren unter den Fingern gebrannt, das überarbeitet wieder auf die Bühne zu bringen. Ich glaube, es ist ein sehr gutes Werk geworden – zeitgemäß, die gesellschaftlichen Probleme auch ein bisschen mit einbindend.“

So ist neben Maria, Josef und den anderen bekannten Charakteren auch Edwin Hochmuth Teil des 150-köpfigen Ensembles. Er verkörpert den „Jaggerl“ – einen Menschen mit Behinderung, der von den Hirtenkindern aufgenommen wird. Diese Rolle ist für den Sänger und Schauspieler Hochmuth eine Herzensangelegenheit: „Ich habe im Bereich mit Menschen mit Behinderung arbeiten dürfen. Und es ist leider immer noch so, dass Menschen wegschauen, wenn man mit ihnen spazieren geht.“
Adventsingen im ORF
Das Stück „Schnee in Betlehem“ des Salzburger Adventsingens ist auch im ORF zu sehen – am 8. Dezember um 15.55 Uhr in ORF 2 und am 11. Dezember um 8.20 Uhr in ORF III.
Religiöse Bezüge nicht „aufs Auge gedrückt“
Das fließende Zusammenspiel aus Musik und szenischen Darstellungen ergibt ein großes Ganzes, die religiösen Bezüge werden als Märchen erzählt: „Das ist für mich sehr angenehm“, sagt Regisseurin Gerda Gratzer. „Das heißt: Die Geschichte ist jetzt nicht irgendwas Frommes in dem Sinne, dass ich sage ‚Jetzt muss ich an irgendwas glauben‘ oder es wird mir irgendwo vom religiösen Aspekt aufs Auge gedrückt, sondern es ist eine Geschichte, die viel größer zu verstehen ist. Das auch zu vermitteln, dass ich im Publikum viele eigene Bezüge damit in Verbindung bringen kann, das ist Kunstfertigkeit.“
Adventsingen startet am Freitag
Nach zweijähriger Pause aufgrund der Pandemie-Maßnahmen feiert das Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus am Freitag wieder Premiere. „Schnee im Betlehem“ lautet der Titel des heurigen Stücks, das 2015 uraufgeführt wurde.
16 Vorstellungen stehen auf dem Programm, inklusive einer Zusatzvorstellung am kommenden Sonntag um 17.00 Uhr. Generell freut man sich über eine gute Auslastung, Ticketservice-Leiter Stefan Sperr spricht von 95 Prozent. Die Premiere übermorgen ist zugleich die tausendste Aufführung in der 75-jährigen Geschichte des Salzburger Adventsingens.