Der burgenländische Landeshauptmann Doskozil gilt als schärfster innerparteilicher Konkurrent und Kritiker von SPÖ-Bundesparteichefin Rendi-Wagner. Bewunderung gibt es zum Teil etwa für dessen schärferen Asylkurs.
Eine echte Führungsdebatte in der SPÖ wolle freilich offiziell keiner, betonte auch Egger in den „Salzburger Nachrichten“ und der Tageszeitung „Österreich“ am Mittwoch. Man habe mit Rendi-Wagner eine gewählte Bundesvorsitzende. Derzeit stehe keine Nationalratswahl an und die Frage der kommenden Spitzenkandidatur würden die Parteigremien entscheiden, sagte Egger.
Lob für Anstellung pflegender Angehöriger
In den SN betonte Egger allerdings, Hans Peter Doskozil mache einen Topjob und treffe mit seiner klaren sozialdemokratischen Politik „den Nagel auf den Kopf.“ Salzburgs SPÖ-Chef lobte dabei vor allem die Anstellung von pflegenden Angehörigen im Burgenland und die dortige Vorgehensweise in Sachen Mindestlohn.
Diese Modelle könne man sich auch für Salzburg vorstellen. Gleichzeitig imponiert Egger auch der restriktivere Asyl- und Migrationskurs Doskozils. „Wir brauchen hier eine neue Ausrichtung.“

„Es steht keine Wahl an, somit Führungsdebatte vom Tisch“
Gegenüber dem ORF relativierte Egger seine Aussagen: In der SPÖ gebe es zurzeit keine Debatte um die Position an der Spitze der Bundespartei: „Wenn das ein bisschen hochgespielt, kann man vielleicht sagen: ‚Da bricht eine Führungsdebatte aus‘. De facto gibt es sie nicht. Denn wenn eine Wahl anstehen würde, dann kann man darüber reden, wer als Spitzenkandidat in den Ring steigt. Das entscheiden – wie überall – die Gremien. Aber es steht keine Wahl an – und somit ist auch diese Führungsdebatte bzw. eine Spitzenkandidatur vom Tisch. Wir haben eine gewählte Vorsitzende und wir haben einen erfolgreichen Landeshauptmann.“
„Starke sozialdemokratische Grundpfeiler“ von Doskozil
Die Politik von Doskozil sieht Egger positiv: „Neben Peter Kaiser in Kärnten und Michael Ludwig in Wien haben wir auch Hans-Peter Doskozil, der klare Kante im Burgenland zeigt. Er hat mit dem 1.700 Euro netto Mindestlohn, mit dem Anstellungsmodell pflegender Angehöriger starke sozialdemokratische Grundpfeiler eingeschlagen.“
Der Salzburger SPÖ-Chef sieht Rendi-Wagner „auf jeden Fall“ als Bundesparteichefin fest im Sattel. „Pamela Rendi-Wagner ist die gewählte Vorsitzende, mit Mehrheit beim letzten Bundesparteitag gewählt. Somit sitzt sie im Sattel. Und was die Zukunft bringen wird, das sehen wir. Aber in die Zukunft schauen, das ist wie Kaffeesud lesen.“ Statt einer Führungsdebatte in der SPÖ würden sich Wähler Antworten auf die Inflation, die Energie- und Treibstoffkosten und hohe Lebensmittelkosten erwarten, betont Egger.
Spitzenkandidatur für Rendi-Wagner „fix“
SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner zeigt sich indes von der von der burgenländischen Landesorganisation lancierten Umfrage zur Parteiführung unbeeindruckt. „Ich werde Spitzenkandidatin bei der nächsten Nationalratswahl“, sagte sie am Mittwoch im Interview mit oe24.TV – mehr dazu in news.ORF.at.