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Chronik

Neuer Verdacht auf Wolfsrisse

In Salzburg gibt es einen neuen Verdachtsfall für Wolfsrisse. Betroffen ist der Ortsteil Abersee in der Gemeinde St. Gilgen (Flachgau). Dort soll in der Nacht auf Freitag ein Wolf sechs Schafe getötet und ein weiteres verletzt haben. Der Wolfsbeauftragte des Landes ist besorgt.

Laut einem Bericht der „Salzburger Nachrichten“ von Montag handelt es sich beim betroffenen Hofbesitzer um den früheren Agrar-Landesrat Josef Eisl. Sein Hof liegt im bewohnten Gebiet. Es wurden DNA-Proben entnommen, die untersucht werden.

Stock spricht von einer bedenklichen Entwicklung. Die aktuellen Risse von sechs Schafen seien nicht auf einer Alm passiert, sondern in dicht besiedeltem Gebiet in Abersee. Das könnte wieder passieren, sagt der Experte.

„Auftauchen der Wölfe im Herbst überrascht“

Dabei habe es im Vergleich zum Jahr 2021 heuer auffallend wenig Wolfsrisse gegeben, sagt Stock. Während in Kärnten und Tirol im Sommer viele Fälle verzeichnet wurden, sei es in Salzburg ruhig gewesen, sagt Wolfsbeauftrager Hubert Stock.

„Umso mehr überrascht es uns, dass gerade jetzt im Herbst vermehrt Wölfe auftauchen. Wir gehen davon aus, dass sich derzeit drei Wölfe im Bundesland Salzburg aufhalten. Es geht um die Vorfälle in Saalfelden (Pinzgau) und Abersee (Flachgau), und ein besenderter Wolf hält sich nach wie vor im Raum Eben/Flachau (Pongau) auf.“

„Jede nicht bejagte Wildart verliert ihre Scheu“

Die aktuellen Risse von sechs Schafen in Abersee sieht Stock mit Sorge – immerhin handelt es sich um dicht besiedeltes Gebiet. „Dass der Wolf näher an den Menschen herankommt, überrascht nicht wirklich. Jede Wildart, die nicht bejagt wird, verliert mit der Zeit ihre Scheu. Die Sorge ist aber da, weil es eine berechtigte Angst der Bevölkerung gibt, wenn Wölfe sich so nahe an bewohnten Häusern bewegen“, sagt Stock

Üblicherweise seien Wölfe scheu – wie sich ein Tier verhält, sei aber schwer vorherzusagen. Stock geht davon aus, dass die Tiere künftig verstärkt in den besiedelten Raum dringen werden. Auf Basis des Wolfsmanagement-Planes mit den festgelegten Kriterien für Abschüsse gelte es dann, auch zu handeln, betont Stock.