Tauernklinikum Zell am See
ORF
ORF
Gesundheit

Ärztemangel in Spitälern verschärft sich

Der Ärztemangel trifft die Krankenhäuser Innergebirg im Winter besonders schwer. Dem Tauernklinikum Zell am See etwa fehlen gut zehn ÄrztInnen. Dort hat man schon im Sommer begonnen, den Dienstplan umzustellen, um die Skisaison zu bewältigen.

Den Dienstplan zu schreiben, ist im Tauernklinikum mittlerweile zu einer echten Herausforderung geworden. Denn wie in nahezu allen anderen Spitälern fehlen auch in Zell am See Ärzte, sagt der ärztliche Direktor Rudolph Pointner. „Wir haben einen Mangel, keine Frage. Und ich glaube, dieser Mangel ist in der Peripherie noch ausgeprägter als im Zentralraum.“

Rudolph Pointner, ärztlicher Direktor im Krankenhaus Zell am See
ORF
„Haben einen Mangel, keine Frage“: Rudolph Pointner, ärztlicher Leiter im Tauernklinikum

Das Spital hat derzeit zehn Ärzte zu wenig. Das sei besonders im Hinblick auf die Wintersaison und die vielen Skiunfälle, die es wohl auch heuer wieder geben wird, doppelt problematisch, beklagt Spitalsleiter Pointner.

„Betrieb nur dank engagierter MitarbeiterInnen möglich“

„Wir planen im Sommer schon die Wintersaison. Wir planen, wie wir unsere MitarbeiterInnen entlasten können, damit sie auch die Wintersaison überstehen. So versuchen wir etwa, ihnen im Herbst mehr freizugeben, damit sie angefallene Überstunden abbauen können. Denn im Winter geht das natürlich erst recht nicht, weil wir da alle dringend brauchen“, sagt Pointner.

Röntgenbild
ORF
Die Wintersaison wird zur besonderen Herausforderung

Möglich sei das eben nur mit Dutzenden Überstunden und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dazu auch bereit sind, ergänzt der ärztliche Direktor. Mit dem Arbeitszeitgesetz sei man fast permanent im Konflikt. Doch anders könnten die Patientinnen und Patienten im Tauernklinikum gar nicht mehr versorgt werden, betont Pointner.

Uniklinikum: 140 Betten mangels Personal nicht belegt

Mit Ach und Krach kommt man auch im Salzburger Uniklinikum, dem größten Spital des Landes, noch irgendwie über die Runden. Immerhin fehlen in der Christian-Dopplerklinik und im Landeskrankenhaus momentan an die 50 Ärzte. 140 Betten können deshalb nicht belegt werden, bestätigt der interimistische ärztliche Direktor des Uniklinikums, Christian Pirich.

Uniklinikum Salzburg
ORF
Auch im Uniklinikum kommt man personell nur mit größter Mühe über die Runden

„Für den einzelnen Kranken ist das nicht weiter kritisch, denn es erfolgt immer eine bestmögliche Versorgung. Aber in der großen Breite gibt es einfach Schwierigkeiten, die Versorgung zeitnah zu leisten. Dieser Herausforderung müssen wir uns Tag für Tag stellen, und das wird sich in nächster Zukunft auch nicht ändern“, sagt Pirich.

Babyboomer in Pension, Ärzte auch im Ausland gefragt

Dies liegt unter anderem daran, weil die Babyboomer jetzt nach und nach in Pension gehen und österreichische Ärzte auch im Ausland sehr gefragt seien. „Die Mobilität nimmt zu, wodurch es auch zu einem erhöhten Abstrom ins benachbarte Ausland kommen kann, wenn nicht attraktive Arbeitsbedingungen bestehen“, räumt Pirich ein.

Christian Pirich, interimistischer ärztlicher Leiter am Uniklinikum
ORF
„Viele Kollegen wandern ins Ausland ab“: Christian Pirich, interimistischer ärztlicher Leiter im Uniklinikum

Um die medizinische Versorgungssicherheit müsse man sich derzeit aber noch keine Sorgen machen, versichert auch Markus Pitterka, Betriebsrats-Vorsitzender im Landeskrankenhaus.

„Noch geht es – aber die Frage ist, wie lange noch“

„Noch geht es, aber die Frage ist, wie lange noch. Ich habe keine Glaskugel, wo ich hineinschauen kann. Man muss aber klar sagen, dass wir in der Gesundheitsversorgung mit dem Rücken zur Wand stehen“, sagt Pitterka.

Landeskrankenhaus Salzburg
ORF
In den Landeskliniken fehlen 50 Ärzte, 40 Betten sind mangels Personal nicht belegt

Wo das alles noch hinführen soll, wisse keiner – womöglich werde es zu Einschränkungen kommen müssen, ergänzt Pitterka. „Ich hoffe, die Politik ist irgendwann einmal so ehrlich und sagt klipp und klar, dass wir zum Beispiel gewisse Leistungen nicht mehr oder nur mehr in Einzelfällen abdecken können, weil der Standard das einfach nicht mehr hergibt.“

„Akutversorgung aber immer gewährleistet“

Die Akutversorgung sei aber immer gewährleistet, heißt es aus allen Spitälern – auch, wenn laut Insidern weitaus mehr Betten nicht belegt werden können, als in der Statistik aufscheinen.

Ärztemangel in Spitälern verschärft sich

Der Ärztemangel trifft die Krankenhäuser Innergebirg im Winter besonders schwer. Dem Tauernklinikum Zell am See etwa fehlen gut zehn ÄrztInnen.