In jüngster Zeit häufen sich Beschwerden über Salzburgs Lokalbahn. Kritisiert werden Verspätungen, überfüllte Züge und mangelhafter Ersatzverkehr. Die Misere  hänge mit  Sanierungsarbeiten zwischen Lamprechtshausen und Oberndorf (Flachgau) zusammen, heißt es von der Salzburg AG. Bis 2027 werde das Angebot massiv verbessert.
ORF
ORF
Chronik

Immer mehr Beschwerden über Lokalbahn

In jüngster Zeit häufen sich Beschwerden über Salzburgs Lokalbahn. Kritisiert werden Verspätungen, überfüllte Züge und mangelhafter Ersatzverkehr. Die Lage sei schwierig und hänge mit der Gleissanierung zwischen Lamprechtshausen und Oberndorf (Flachgau) zusammen, heißt es von der Salzburg AG. Bis 2027 werde das Angebot massiv verbessert.

ORF-Lokalaugenschein, Donnerstag kurz nach 6.00 Uhr auf dem Bahnhof in Lamprechtshausen (Flachgau): Ein TV-Team begleitet den Pendler Stephan Kail und seine Töchter mit der Lokalbahn in die Stadt Salzburg. Planmäßige Abfahrt: 6.40 Uhr. Es geht los mit vier Minuten Verspätung. Erste Engstelle ist der Bahnhof Bürmoos, der umgebaut wird. Das führt zu ersten Verzögerungen. Den Bahnhof in der Stadt Oberndorf erreichen der Zug mit sechs Minuten Verspätung.

„Gequetsche, überfüllte, verspätete Züge“

Pendler Kail arbeitet als Spezialist und Lotse bei der Flugsicherung Austro Control auf dem Salzburg Airport. Er betont, die Lokalbahn sei nur dann ein verlässliches Verkehrsmittel, wenn sie regelmäßig und pünktlich fahre: „Da hat es in letzter Zeit wirklich große Probleme gegeben für uns Fahrgäste.“

Seine Tochter Alice sagt, es seien oft extrem viele Menschen im Zug: „Es gibt ein echtes Gequetsche, wenn ein Waggon ausfällt. Das führt dann zu weiteren Verspätungen, wenn die Türen nicht geschlossen werden können.“ Der Vater ergänzt, mindestens einmal in der Woche komme eine seiner Tochter ins Doppler-Gymnasium in der Stadt zu spät, weil die Lokalbahn verspätet sei.

Fotostrecke mit 4 Bildern

In jüngster Zeit häufen sich Beschwerden über Salzburgs Lokalbahn. Kritisiert werden Verspätungen, überfüllte Züge und mangelhafter Ersatzverkehr. Die Misere  hänge mit  Sanierungsarbeiten zwischen Lamprechtshausen und Oberndorf (Flachgau) zusammen, heißt es von der Salzburg AG. Bis 2027 werde das Angebot massiv verbessert.
ORF
Bahnmanager Stramitzer mit Pendler Kail und seinen Töchtern
In jüngster Zeit häufen sich Beschwerden über Salzburgs Lokalbahn. Kritisiert werden Verspätungen, überfüllte Züge und mangelhafter Ersatzverkehr. Die Misere  hänge mit  Sanierungsarbeiten zwischen Lamprechtshausen und Oberndorf (Flachgau) zusammen, heißt es von der Salzburg AG. Bis 2027 werde das Angebot massiv verbessert.
ORF
Bahnkundin Bernroitner sagt, sie ärgere sich oft über Verspätungen und bekomme telefonisch keine gute Auskunft
In jüngster Zeit häufen sich Beschwerden über Salzburgs Lokalbahn. Kritisiert werden Verspätungen, überfüllte Züge und mangelhafter Ersatzverkehr. Die Misere  hänge mit  Sanierungsarbeiten zwischen Lamprechtshausen und Oberndorf (Flachgau) zusammen, heißt es von der Salzburg AG. Bis 2027 werde das Angebot massiv verbessert.
ORF
In jüngster Zeit häufen sich Beschwerden über Salzburgs Lokalbahn. Kritisiert werden Verspätungen, überfüllte Züge und mangelhafter Ersatzverkehr. Die Misere  hänge mit  Sanierungsarbeiten zwischen Lamprechtshausen und Oberndorf (Flachgau) zusammen, heißt es von der Salzburg AG. Bis 2027 werde das Angebot massiv verbessert.
ORF

Kritik einer Mutter: „Fühlen uns verarscht“

In der Stadt Oberndorf trfft das ORF-Team dann die Einheimische Illi Bernroitner aus Bürmoos, die ihre Tochter zum Zug bringt. Auch sie ist nicht begeistert: „Ich verstehe das nicht, an den Fahrplänen selbst hat sich nicht viel geändert. Es ist nur eine Baustelle. Die Züge fahren ja trotzdem. Wenn man den Kundendienst dann anruft, dann wird einem erzählt, man fahre eh pünktlich. Da fühle ich mich einfach nur verarscht und liegengelassen.“

Bahnmanager verweist auf Trassensanierung

Überfüllte Züge sind in letzter Zeit immer wieder ein weiterer Gegenstand heftiger Kritik. Bei der Lokalbahn und deren Muttergesellschaft Salzburg AG ersuche man um Verständnis, wie Betriebsleiter Walter Stramitzer betont: „In der Eisenbahnwelt sind gewisse Vorlaufzeiten einzukalkulieren. Da reden wir von fünf, sechs, sieben Jahren bei Fahrzeugbeschaffungen und Baumaßnahmen. Sie brauchen Bewilligungen, Genehmigungen und Planungen. Das läuft. Allerdings sind wir jetzt in der Umsetzung. Deshalb ist auf einer eingleisigen Lokalbahn mit Einschränkungen zu rechnen.“

Appell für Viertelstunden-Takt

Man sei bemüht, die Verspätungen trotz Bauarbeiten in Grenzen zu halten, so der Manager der Lokalbahn. Erleichterung sollen auch die Viertelstundentakt-Züge zwischen Oberndorf und Salzburg bringen, sagt Betriebsleiter Stramitzer: „Wir bitten diese Takte zu nutzen, um die durchgehenden Züge zu entlasten und die Frühspitzen zu entschärfen.“

Bei den Pendlern gibt es auch Verständnis für die Betreiber der Bahn, wie Stefan Sachse aus Oberndorf schildert: „Es wird ja auch etwas getan. Meine Frau muss mit dem Auto zur Arbeit fahren, und die stöhnt jedes Mal noch viel mehr als die Bahnfahrer.“

Mit sieben Minuten Verspätung erreicht der Zug dann Donnerstagfrüh die Stadt Salzburg. Das große Chaos bliebt am Donnerstagmorgen aus. Zu Wochenbeginn habe das ganz anders ausgesehen, sagt Pendler Stephan Kail. Im Gedränge sei sogar eine Schülerin bewusstlos geworden. Fahrgäste hätten Erste Hilfe geleistet, dem Mädchen sei es glücklicherweise rasch wieder besser gegangen.

Personalmangel verschärft die Lage

Die 30 bis 40 Jahre alte Infrastruktur der Lokalbahn sei in die Jahre gekommen und die Komplettsanierung werde noch die nächsten vier bis fünf Jahre dauern, sagt Bahnmanager Stramitzer: „Bis dahin müssen wir durchhalten.“

Ab 2027 würden auch neue und viel größere Triebwagen für Entlastung sorgen, so der Lokalbahner: „Es ist nicht einfach, weil wir dazu noch einen akuten Personalmangel im Bahn- und Busbereich haben. Es ist sehr schwer, Leute zu finden, die diese Arbeit noch machen wollen als Eisenbahner. Wir suchen Leute und werden uns auch bemühen, die nötigen Maßnahmen für unsere Fahrgäste erträglich zu machen.“