AUVA Unfallkrankenhaus Salzburg UKH
ORF.at/Georg Hummer
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Gesundheit

Schreiduelle und Personalmisere im UKH

Im Unfallkrankenhaus Salzburg gibt es aktuell gröbere Personalprobleme: Wegen des allgemeinen Pflegekräftemangels ist wie in vielen Spitälern eine Bettenstation komplett gesperrt. Hinter vorgehaltener Hand ist von Schreiduellen die Rede. Einige Ärzte haben das UKH wegen interner Unstimmigkeiten verlassen.

Die Klinikleitung wollte sich dazu nicht im Interview äußern, verweist aber schriftlich auf vereinzelte Personalengpässe, die intern kompensiert würden. Aktuell sei eine von fünf Bettenstationen im Unfallkrankenhaus in Salzburg gesperrt. Dadurch seien rund 15 Prozent der Spitalsbetten derzeit nicht belegbar.

„In Salzburg haben wir zusätzlich das Problem, dass uns einige Kollegen der Ärzteschaft verlassen haben. Das ist ungewöhnlich. Unseren Informationen nach gibt es da Managementprobleme in der Führung und aus diesem Grund haben die Ärzte gesagt, sie wollen nicht mehr weitere bei uns beschäftigt sein“, schildert der ehemalige AUVA-Betriebsratsvorsitzende und aktuelle Vizepräsident der Arbeiterkammer Salzburg, Hans-Peter Grandenti.

Erfolgsverwöhntes Spital kämpft mit Pensionierungswelle

Dazu komme eine Pensionierungswelle, die nicht in der geforderten Geschwindigkeit kompensiert werden könne. „Wir sind sehr erfolgsverwöhnt was Fachleute betrifft, die sind pensioniert, sind abgegangen. Wenn man jetzt die Lücke hinterlässt, dann geht es auch darum, dass die Expertise erst wachsen muss. Wenn die Leistungsfähigkeit des UKH in Frage gestellt wird, müssen wir unsere Mitarbeiter auch schützen, was die Haftungsfrage betrifft. Wir können mitunter nicht mehr jeden Patienten nehmen, weil wir das personaltechnisch nicht abdecken können“, sagt dazu UKH-Betriebsratsvorsitzender Hans-Peter Kreuzer.

Zertifizierung als überregionales Traumazentrum wackelt

Konkret war tageweise die Versorgung von schwerst verletzten Polytraumapatienten, nicht mehr möglich. Ähnliche Probleme habe es bei der Versorgung schwerer Bauchverletzungen gegeben. Deswegen wackle nun auch die Zertifizierung als überregionales Traumazentrum. „Es hat damit zu tun, dass wir früher auch Mitarbeiter in einer Doppelfunktion hatten was Neurochirurgie – Bauchchirurgie haben wir noch – und auch Gefäßchirurgie betrifft. Jetzt sind wir auf Partner angewiesen. Da muss ich auch einen Appell an das Land schicken, wenn wir zukünftig kooperieren sollten, sollte uns das Land mehr unterstützen“, sagt Kreuzer.

Betriebsrat fordert mehr Unterstützung des Landes

Die anhaltende Debatte über die geplante Übersiedelung der UKH auf das Gelände der Landeskliniken und die damit verbundene Umstrukturierung macht die Personalsuche aktuell nicht einfacher.

Personalmisere im Unfallkrankenhaus