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Politik

Land kämpft gegen Bodenversiegelung

Das Land will den Kampf gegen die Bodenversiegelung fortsetzen. Dieses Vorhaben ist ein zentraler Punkt des Landesentwicklungsprogramms, das mit Anfang Dezember in Kraft tritt. Die Salzburger SPÖ fordert indes einen entschiedeneren Kampf gegen neue Zweitwohnsitze.

Der für Raumordnung ressortzuständige Landesrat Josef Schwaiger von der ÖVP will damit den Kurs weiterführen, den seine Vorgängerin Astrid Rössler (Grüne) eingeschlagen hatte.

Etwas mehr als ein Fünftel des Dauersiedlungsraums im Land Salzburg ist verbaut, wie die aktuellste verfügbare Auswertung des Umweltbundesamtes au dem Jahr zeigt. Allerdings hat das Tempo, mit dem Flächen in Salzburg neu verbaut und damit versiegelt werden, in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen.

„Umstrittene Projekte reichen weit zurück“

Ein gutes Beispiel sei hier Pinzgau, sagt Raumordnungs-Landesrat Josef (ÖVP). Auch wenn dort zurzeit heftig über Chalet-Bauten und andere Projekte diskutiert werde, gingen diese auf Grundverkäufe in den 1990er- und 2000er-Jahren zurück. Damals sei das politisch gewünscht gewesen, sagt Schwaiger.

„Es gab damals die 5b-Gebiete, zu denen auch der Pinzgau gehörte. Damals lag die Arbeitslosenqoute dort bei 13 Prozent. Eine Skifirma war damals gerade pleite gegangen. Die große Sorge war, wie die Jugend dort beschäftigt werden kann. Die einzige Möglichkeit, wirtschaftlich aufzuholen, sei, dass der Tourismus aufrüstet, hat es damals geheißen.“

„Verfolgen seit 2012 konsequent eine strengere Linie“

Allerdings habe diese Strategie dann auch zu jenen Auswüchsen geführt, die heute kritisiert werden. Dabei sei die Linie der Landes schon seit einiger Zeit – nämlich seit 2012 – eine andere, strengere, betont Schwaiger. „Da gab es dann die Wende, als meine Vorgängerin Astrid Rössler die Zuständigkeit für die Raumordnung übernommen hat. Das war ganz gut, und wie haben auch in den vergangenen Jahren diese Linie weiter verfolgt.“

Auch im neuen Landesentwicklungsprogramm gebe es deshalb zusätzliche Einschränkungen, um etwa Appartment- oder Zweitwohnsitz-Projekte bei Seilbahn-Mittelstationen zu unterbinden, ergänzt Schwaiger.

SP fordert „entschiedenen Kampf gegen Zweiwohnsitze“

Die Salzburger SPÖ fordert indes, neuen Zweitwohnsitzen in Apartmenthäusern und Chalet-Anlagen entschiedener den Kampf anzusagen. Wohnraum werde in Salzburg immer teurer. Gleichzeitig würden so genannte Buy-to-let-Modelle bei touristischen Objekten boomen. Aus diesen könnten wieder viele neue Zweitwohnsitze der Zukunft entstehen, kritisiert Karin Dollinger, Landwirtschaftssprecherin der SPÖ im Landtag.

Neue Apartmenthäuser und Apartmenthotels sowie Chalet-Anlagen würden den Preis für leistbaren Wohnraum ins Unermessliche treiben – die Verkaufspreise eines solchen Appartementprojektes in Hinterglemm seien beispielsweise 2019 bei 18.000 Euro pro Quadratmeter gelegen. Als Folge davon würden junge Menschen abwandern, wenn sie nicht die Möglichkeit hätten, beim Wohnhaus der Eltern anzubauen, sagt Dollinger.

„82 Gemeinden mit zu hohem Zweitwohnsitz-Anteil“

Schon 82 der 119 Salzburger Gemeinden haben laut Dollinger einen viel zu hohen Zweitwohnsitzanteil und seien daher per Verordnung zu Beschränkungsgemeinden erklärt worden, betont Dollinger.